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Delfine verständigen sich in 3D-Bildern


Am 18. April strahlte ARTE den Beitrag Operation Dolittle aus.

Delfine im Connyland (Foto: Rüdiger Hengl)

Können wir bald mit Delfinen sprechen? (Foto: Rüdiger Hengl)

Bioakustik

Es ging dort um Tierstimmen. Überall auf der Welt erforschen Wissenschaftler die Laute verschiedenster Arten. Ihr Ziel ist es herauszufinden, ob man irgendwann einmal mit bestimmten Tieren in einen Dialog treten kann. Der Forschungszweig heißt „Bioakustik“.

Auch die Sprache der Delfine wird von Wissenschaftlern untersucht. Der US-amerikanische Forscher Jack Kassewitz meint, die Sprache dieser Meeressäuger dechiffriert zu haben. Er hat ein Verfahren entwickelt, das die Sonar-Laute der Delfine in Bilder „übersetzt“.

Auch hier wieder ein Beispiel dafür, zu welch grandiosen Ergebnissen Forscher mithilfe von in menschlicher Obhut lebenden Delfinen kommen …

Delfine sprechen in 3D-Bildern

Frank Blache, der schon viele Berichte für die MEERESAKROBATEN geschrieben und Wal-/Delfin-Bilder aus aller Welt zur Verfügung gestellt hat, hat sich die „Dolittle-Reportage“ angesehen. Seine Eindrücke hat er den MEERESAKROBATEN mitgeteilt. Vielen Dank, Frank!

„Es war ein sehr interessanter Bericht über die Sprache von hauptsächlich Delfinen, Elefanten und Kühen. Bei der Erforschung der Delfinkommunikation ist man inzwischen sehr weit vorangekommen. So haben Forscher eine aufwendige Apparatur entwickelt, die die zuvor aufgenommenen Delfinlaute in eine Art 3D-Bild umwandeln. So wird dann auf einem Bildschirm sichtbar, was der Delfin für einen Gegenstand gesehen hat.

Würfel oder Zylinder?

Im Film wurde einem Delfin z.B. ein Würfel gezeigt. Die Laute, die das Tier zur Identifikation des Würfels von sich gegeben hat, wurden entsprechend aufgenommen. Wiederholt wurde der Versuch dann mit einem Zylinder. Die Apparatur hat dann später diese Laute in ein Bild umgewandelt, bei dem man die Form des Gegenstandes erkennen konnte.

Beim nächsten Versuch haben die Forscher dann (bei einem anderen Delfin) beide Gegenstände (Würfel und Zylinder) ins Wasser geworfen. Dann wurden dem Delfin die aufgenommen Laute vorgespielt; zuerst die des Würfels… Der Delfin schwamm los und holte den Würfel. Nachdem man ihm auch die Laute des Zylinders vorgespielt hatte, holte er auch diesen.

„Eingescannte“ Bilder

Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Delfine auch untereinander mit einer Art 3D-Kommunikation verständigen. Ein Delfin sieht z.B. einen Hai und will dies einem Artgenossen mitteilen. Dann „scannt“ praktisch der Delfin die Form des Hais ein und sendet dieses 3D-Bild zu dem anderen Delfin.

Wenn das die Grundlagen der Delfinkommunikation sind, kann man vielleicht wirklich in ein paar Jahren mit Delfinen sprechen. Schon toll, oder? Wenn wir Menschen diese Fähigkeit hätten, gäbe es keine Fremdsprachen mehr.“

2 Kommentare

  1. Ich kannte diese Theorie bereits aus einem Film ("Die Delfinflüsterin") und habe verschiedene Experten auf der EAAM-Tagung darauf angesprochen. Die Antwort war unisono, dass die zugrunde liegenden Untersuchungen so schlampig durchgeführt wurden (kein echter Blindversuch, kein zuverlässiger Ausschluss anderer Faktoren), dass es gute Gründe gibt, diese Hypothese in Zweifel zu ziehen.

    Dazu muss man wissen, dass Delfine durchaus auch Methoden nutzen (leicht nachweisbar), welche die beobachteten Ergebnisse ganz anders erklären, als die Beobachtungen glauben machen wollen.
    So nutzen Delfine z.B. ihr aktives Sonar (bzw. den recht scharf gebündelten Ultraschall-Strahl, den sie mittels ihrer Melone erzeugen können), um Artgenossen etwas zu zeigen oder sie auf einen Gegenstand aufmerksam zu machen oder sie an eine bestimmte Stelle zu dirigieren.

    Ebenso wäre es nicht das erste Mal, dass Tiere schlicht den Ausdruck bzw. das Verhalten des Versuchsleiters interpretieren, wenn dieser weiß, wie das "richtige" Ergebnis aussehen soll. Wenn man dies nicht sicher ausschließt, bekommt man die erstaunlichsten Ergebnisse!

    Das bekannteste Beispiel war die Sensation eines rechnenenden Hundes – bis sich bei Videobeobachtungen zeigte, dass der Versuchsleiter unbewusst seinen Gesichtsausdruck bzw. seine Körperhaltung änderte, sobald sich der Hund dem korrekten Ergebnis näherte bzw. es erreichte. Nachdem man diesen Faktor ausschloss, konnte auch der Wunderhund nicht mehr rechnen, sondern schaute nur noch irritiert in die Gegend.

    Ich befürchte (leider), dass auch hier etwas in dieser Richtung schief gelaufen sein könnte. Es wäre schon fast zu erstaunlich, wenn Delfine tatsächlich in der Lage wären, Geräusche so präzise (und komplex!) zu erzeugen, dass ein zweiter Delfin daraus das Echo-Schallbild eines Gegenstandes erkennen kann.

    Ich hoffe, dass diese Experimente bald unabhängig überprüft werden können. Ausschließen kann man da erst einmal garnichts. Schließlich wäre das nicht die erste unglaubliche Überraschung, die Delfine ihren forschenden Betreuern bereitet haben.

    geschrieben von Norbert
  2. Hallo Susanne,

    so was Ähnliches – also wenn man sich in fremden Ländern ohne deren Sprachkenntnisse nur mit Bildern ausdrücken kann – gibt es für Menschen von Pons.
    http://bildwoerterbuch.pons.eu/

    Es geht aber auch in einfacherer Form. Ich selbst hab mich in Afrika, wenn das Kisuaheli nicht ausreichte, schon mal bildmäßig mit Kugelschreiber, Papier und Skizzen oder auch mittels gespeicherter Bilder auf dem Kamera-Display "unterhalten".

    Rüdiger

    geschrieben von Rüdiger

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