Die Wal- und Delfinschutz-Organisation WDC/München berichtet auf ihrer Website, dass in der vergangenen Woche die Bundeswehr zum wiederholten Mal Sprengungen in der Ostsee vor Schönhagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) durchgeführt hat.
Die Sprengversuche an U-Booten forderten offenbar auch diesmal Todesopfer: ein junger Schweinswal wurde tot ans Ufer geschwemmt.
Die WDC berichtet weiter: „Durch solche Detonationen kommt es beim Schweinswal, Deutschlands einzigem heimischen Wal, zur Schädigung des Gehörs, das die Meeressäuger zur Orientierung und für die Jagd benötigen. Durch die Druckwellen können sie aber auch ohne Weiteres getötet werden. Besonders in den Sommermonaten ist die Gefahr für die unter strengem Schutz stehenden Tiere besonders hoch, denn in dieser Jahreszeit bringen die Schweinswale ihre Babys zur Welt. Die Neugeborenen können schnell zu Leidtragenden werden oder aber ihre Mütter durch die Folgen der Sprengung verlieren.
Umweltschutzorganisationen fordern seit langem, dass bei Sprengungen unter Wasser Blasenschleier verwendet werden, um den Schall zu dämmen, sowie in den kritischen Sommermonaten die Sprengungen ganz auszusetzen. Dennoch wurden diese seit 2009 rund 300 Mal durchgeführt, ohne adäquaten Schutz für die Meeresbewohner zu garantieren.
„Dass die Sprengungen in der Nacht durchgeführt werden, schließt eine visuelle Kontrolle der Präsenz von Schweinswalen praktisch aus. Diese Maßnahme ist normalerweise das absolute Minimum. Da selbst die grundlegendsten Vorsichtsmaßnahmen ignoriert werden, wird hier gegen deutsches und europäisches Umweltrecht verstoßen“, so Fabian Ritter, Meeresschutzexperte bei WDC.“
(Quellen: WDC/München und NABU)
Lesetipps zum Thema
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… zudem gibt es die erprobte Maßnahme, durch Geräusche zunehmender Lautstärke, die Schweinswale aus dem Gefahrenbereich zu vertreiben, bevor die eigentliche Sprengung durchgeführt wird.
Einfach gesagt: Man wirft in ausreichenden Zeitabständen rund um die vorgesehene Sprengstelle geeignete „Böller“ ins Wasser, bevor man die eigentliche Sprengung durchführt. Da Schweinswale recht scheu sind, suchen diese dann rasch das Weite und sind bei der Sprengung außerhalb des Gefahrenbereiches.
Ein solches Verfahren war beim Einrammen von Windkraftanlagen-Fundamenten erprobt und als wirksam bestätigt worden.
Bleibt also nur die Frage, wieso die Bundeswehr das nicht gebacken kriegt – oder wurde es getan und nur nicht komuniziert?! – Eine Nachfrage beim BMVg könnte da Klärung bringen.