Die Whale-Watching-Industrie ist die am rasantesten wachsende Form des Öko-Tourismus. Sie bringt Ländern und vor allem Inselstaaten wirtschaftlichen Auftrieb.
Mehr als 13 Millionen Touristen buchen Ausflüge zu den Walen und Delfinen.
Auch in Ländern, die Wale jagen (Norwegen, Island, Japan) wird Whale-Watching immer populärer. Der Verdienst der Anbieter übersteigt bereits die Einnahmen, die vom verkauften Walfleisch herrühren.
Genauso wie Zoos schreiben sich viele Whale-Watching-Anbieter auf die Fahnen, Menschen über Wale und Delfine unterrichten zu wollen. Zudem benutzen Wissenschaftler gerne Whale-Watching-Boote, um ihre Studien betreiben zu können.
Tiere ändern ihr Verhalten
Doch leider gibt es – wie überall – auch eine Kehrseite der Medaille. Es wird beobachtet, dass die Tiere ihr Verhalten ändern, wenn sich Boote nähern. Fressen und Ruhen werden dann zur Nebensache. Dies gilt vor allem für Kurzflossen-Grindwale, die fast den ganzen Tag über ausruhen, um nachts auf die Jagd zu gehen.
Wenn die Grindwale vor den Booten flüchten, verbrauchen sie viel Energie und können sich vor ihrem nächtlichen Jagdgang nicht genügend erholen.
Forscher haben festgestellt, dass die Geburtenzahl der Grindwale geringer wird, wenn sie immer gestört werden.
Aber Wale und Delfine werden noch durch andere mensch-gemachte Einflüsse bedroht: Sie werden durch Bootspropeller verletzt, Mütter werden von ihren Kindern getrennt und die Verschmutzung des Wassers sowie der Unterwasserlärm machen den Tieren zu schaffen.
Einhaltung der Richtlinien wird nicht kontrolliert
Es gibt zwar Richtlinien für Whale-Watching-Anbieter, wie sie sich den Meeressäugern gegenüber zu verhalten haben. Aber die meisten Vorgaben sind freiwillig.
Auch das Schwimmen oder Füttern von Delfinen wird von vielen Anbietern nicht vermieden, sondern forciert. Und so gut wie niemand kontrolliert, ob die Richtlinien eingehalten werden.
Was man selbst tun kann
Die Sea Watch Foundation wendet sich daher an alle Bucher einer Beobachtungstour und bittet darum, dass diese die Richtlinien kontrollieren und die Crew darauf aufmerksam machen sollen, wenn diese zu nah an die Tiere heranfahren oder sie verfolgen.
Außerdem wirbt SF für die Landbeobachtung, bei der kein Tier in seinem Lebensraum gestört wird. Dafür eigenen würde sich u.a. Island, Gibraltar, Südafrika, die Azoren und in Groß Britannien zum Beispiel Cape Clear in Ireland, Moray Firth in Scotland and New Quay in Wales.
(Quelle: Sea Watch Foundation)
Lesetipp
Whale-Watching – Touren und Tipps
Vielen Dank für deinen Kommentar, Oliver! Ich würde mich sehr freuen, wenn du den Meeresakrobaten über deine Island-Reise bzw. die Ausfahrten zu den Walen und Delfinen nach deiner Rückkehr berichten würdest.
Im Mai werde ich auch in Island auch Wale & Delfine beobachten. Ich hoffe natürlich, dass der Reiseanbieter diese Walbeobachtung nachhaltig durchführt, ohne die Tiere übermäßig zu stören. Wobei ich annehme, dass oft auch von den Touristen der Wunsch vorgebracht wird, immer noch näher an die Tiere heranzufahren, um bessere Bilder auf der Fotosafari zu bekommen
EInen interessanten Artikel zum Thema gibt es auch hier:
http://www.ifaw.org/deutschland/unsere-arbeit/wale/walbeobachtung-f%C3%B6rdern
Eine tolle Aktion finde ich auch die Initiative in Island: „Meet us don’t eat us“, die von den heimischen Whale-Watching-Anbietern mitgetragen wird und die dazu beigetragen hat, dass Touristen in Island nur noch halb so viel Walfleisch verzehren wie zuvor. Es gibt sogar eine App „Whappy“, mit der man „walfreundlichen Tourismus“ betreieben kann. Man findet dort neben Anbietern von Beobachtungstouren auch Ausflugstipps, Restaurants, die Walfleisch von ihrer Speisekarte verbannt haben und Infos zu Museen, Informationszentren und Souveniers, bei denen kein Wal zu Schaden kommt. Ich finde, das ist eine prima Sache :-)