In Norwegen auf den Lofoten sollen Experimente mit wild lebenden Zwergwalen durchgeführt werden.
Zwergwale sind keine Zwerge
Auch wenn der Name es vermuten lässt, Zwergwale sind alles andere als Zwerge. Mit einer Länge von sieben bis zehn Metern sind die auch Mink(e)wale genannten Meeressäuger schon rechte Kolosse. Doch andere Bartenwale werden noch größer. Man denke nur an den Blauwal, dessen Körper bis zu 30 Meter misst.
Ein paar Zwergwale sollen nun – zu Forschungszwecken – gefangen werden. Dazu sind zwischen felsigen Inseln Unterwassernetze aufgespannt worden, in welchen die Tiere auf ihrem Weg durch das Europäische Nordmeer abgefangen werden sollen.
Hörversuche
Sobald ein Zwergwal ins Netz gerät, sollen mit ihm mehrstündige Hörversuche vorgenommen werden. Es soll erforscht werden, welche Auswirkungen menschengemachter Lärm auf die Tiere hat.
Doch dieses Experiment wird unter Tierschützern und vielen Wissenschaftlern mit großer Skepsis beobachtet. Es handelt sich schließlich um wilde Tiere, die nach ihrer Gefangennahme höchstwahrscheinlich großem Stress ausgesetzt sind. Ist das den Tieren ethisch zumutbar?
Kritisiert wird teilweise auch, dass hinter dem Experiment das Forschungsinstitut des norwegischen Verteidigungsministeriums steckt und der Test unter anderem von der US-Öl- und Gasbehörde sowie von der US-Marine finanziert wird. Es geht bei dem Vorhaben also um militärische und wirtschaftliche Interessen.
Experimente mit dressierten Tieren
Im Gegensatz zu Experimenten mit wild lebenden Tieren lassen sich Studien an dressierten Tieren wesentlich leichter und so gut wie stressfrei durchführen.
So waren vier Humboldt-Pinguine im Deutschen Meeresmuseum Stralsund in eine Studie eingebunden, die ihre Geräuschempfindlichkeit testen sollte. Die Vögel hatten gelernt, in einer schalldichten Box mit dem Schnabel eine Fläche zu berühren, wenn sie einen Ton hörten.
Auch die Delfine im Nürnberger Tiergarten wurden im Rahmen einer Studienarbeit trainiert, auf unterschiedliche Reize zu reagieren. In diesem Fall ging es um die Bestätigung, dass Große Tümmler über Elektrorezeptoren verfügen.
In beiden Fällen wurden die Tiere lange Zeit darauf vorbereitet, an den Studien mitzuwirken. Das ist bei wild lebenden Tieren natürlich nicht möglich.
Zwölf Wale sollen gefangen werden
Das Experiment mit den Zwergwalen soll über drei Jahre durchgeführt werden. Bis zu zwölf Tiere sollen gefangen und maximal sechs Stunden lang Tests unterzogen werden.
Es soll u.a. eine Blutabnahme erfolgen. Außerdem sollen Elektroden in die Haut eingefügt werden, um damit das Hörvermögen der Wale zu untersuchen. Sie werden dann mit unterschiedlichen Geräuschen, in unterschiedlichen Lautstärken beschallt. Die Reaktionen der Tiere wird im Gehirn gemessen.
Während der Prozedur sollen die Zwergwale zwischen zwei Flößen festgehalten werden. Man denkt auch an eine Betäubung, falls die Tiere zu große Stressreaktionen zeigen. Am Schluss der Tests heften die Forscher Satellitensender an die Rückenflossen der Wale.
Studienziel ist, herauszufinden, wie gut die Wale hören und wie sich lauter Schall auf sie auswirkt.
(Quellen: u.a. RTL)
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