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Schweinswale hatten Blutvergiftung


Im vergangenen Sommer wurden auf den niederländischen Watteninseln innerhalb von zehn Tagen etwa 190 tote Schweinswale angespült. Siehe dazu auch Meeresakrobaten-Beitrag vom 31. August 2021.

Obduktion eines Schweinswals
(Foto: Bas Niemans, Universität Utrecht)

Das ist eine bemerkenswert hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass im Jahresdurchschnitt ungefähr 600 Schweinswale an der niederländischen Küste stranden.

Universität Utrecht gibt Ergebnisse bekannt

In den letzten Monaten wurden Forscher der Universität Utrecht und der Wageningen University & Research vom Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität beauftragt, die mögliche Todesursache der Schweinswale zu untersuchen.

Tiere starben ungefähr zur gleichen Zeit

Es stellte sich heraus, dass 16 der 22 untersuchten Schweinswale erwachsene Weibchen waren. „Alle Schweinswale befanden sich in einem vergleichbaren Verwesungszustand und starben daher wahrscheinlich ungefähr zur gleichen Zeit“, erklärt die Biologin Lonneke IJsseldijk von der Universität Utrecht.

Ein plötzlicher Tod ist wahrscheinlich

Alle Befunde zeigen, dass die Schweinswale vor ihrem Tod im Allgemeinen in einem angemessenen bis guten Gesundheitszustand waren. IJsseldijk: „Sie hatten eine gesunde Fettschicht, relativ wenige Parasiten wurden entdeckt und viele der erwachsenen Weibchen waren vor kurzem trächtig geworden. Auf dieser Grundlage war ein plötzlicher Tod wahrscheinlich.“

Leere Mägen

Trotz ihres relativ guten Gesundheitszustandes wurden in den Mägen von elf Schweinswalen keine Beutereste gefunden. Alle anderen Schweinswale hatten nur geringe Nahrungsmengen im Magen.

„Die Tiere, die an dieser Massenstrandung beteiligt waren, hatten also einige Zeit gehungert, bevor sie starben“, sagt der Meeresbiologe Mardik Leopold von der Wageningen University & Research. „Das ist bei einem schweren und akuten Krankheitsverlauf üblich.“

Blutvergiftung

Bemerkenswert ist, dass bei mehr als drei Viertel der untersuchten Schweinswale das gleiche Bakterium gefunden wurde: nämlich Erysipelothrix rhusiopathiae.

Dies ist ein Bakterium, das bei fast allen Tierarten vorkommt und die Fleckkrankheit (Erysipeloid) verursachen kann: eine Infektion, die hauptsächlich bei Schweinen und Puten bekannt ist.

Die Krankheit kann auch Reptilien, Fische und Menschen befallen.

Bei den Schweinswalen kamen die Bakterien in verschiedenen Organen vor. Dort lösten sie eine Blutvergiftung aus.

Erysipelothrix kann durch infiziertes Wasser, infizierte Fische oder körperliche Kontakte übertragen werden.

Bakterium wurde bei Schweinswalen bisher nicht gefunden

Ob und wie Erysipelothrix zu großflächigen Todesfällen geführt haben könnte, ist unklar.

IJsseldijk erklärt dazu: „In der Literatur gibt es keine Beschreibungen von großflächigen Todesfällen infolge einer Erysipelothrix-Infektion, nur vereinzelte Einzelfälle. Wir wissen auch nicht, ob dieses Bakterium normalerweise bei Schweinswalen vorkommt. Dass wir dieses Bakterium bei Schweinswalen bei einer Autopsie bisher nicht gefunden haben, ist aber schon auffällig.“

Verschiedene Todesursachen wurden ausgeschlossen

„Insgesamt konnten wir durch diese Recherchen viele mögliche Todesursachen ausschließen“, sagt Leopold. „Wir können zum Beispiel plötzliche Massensterben durch eine Unterwasserexplosion, Windparks, Klimawandel oder Überfischung ausschließen. Für das Anspülen so vieler Tiere, die weit auf See gestorben sein müssen, könnten jedoch besondere Wetterbedingungen mitverantwortlich gewesen sein.“

Nach weiteren möglichen Todesursachen wird noch geforscht.
(Quelle: Universität Utrecht)

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