Am 19. Februar berichtete ich euch von den Nördlichen Glattwalen, die an der nordamerikanischen Atlantikküste leben.
Wegen des menschgemachten Meereslärms und anderer Einflüsse sind die Giganten stark vom Aussterben bedroht.
Mit 300 bis 400 Tieren befindet sich diese Art auf dem niedrigsten Stand seit etwa 20 Jahren.
Bestand erholt sich nur zögerlich
Doch auch die Südlichen Glattwale geben Grund zur Sorge.
Bei ihnen gibt es drastische Veränderungen in Bezug auf Migrationsrouten, ihr Futterverhalten und ihre Fortpflanzung. Auch wenn die Wale schon jahrzehntelang nicht mehr gejagt werden, erholt sich ihr Bestand zu zögerlich.
Hochsee-Konferenz in New York
Bei der UN-Hochsee-Konferenz, die gestern in New York begonnen hat, soll über diese Problematik gesprochen und um ein Abkommen zum Schutz der Ozeane gerungen werden.
Nur noch alle vier bis fünf Jahre Nachwuchs
Im Oktober 2022 wurden vor der südafrikanischen Küste 304 kalbende Weibchen und 50 ausgewachsene Wale ohne Nachwuchs gezählt.
Walforscherin Els Vermeulen erklärt, dass diese Zahl weit unter der liegt, die unter „normalen Bedingungen“ erwartet würde. „Normal“ wäre eine jährlich um 6,5 Prozent steigende Sichtungsrate.
Früher brachte eine Walmutter alle drei Jahre ein Jungtier zur Welt, nun liegt der Abstand bei vier bis fünf Jahren.
Auch die Größe der Meeressäuger hat sich geändert. Die Weibchen sind um ein Viertel kleiner als ihre Artgenossen aus früheren Zeiten.
Der geringerer Körperumfang hänge direkt mit der Geburtenrate zusammen, erklärt die Biologin. „Wir nehmen an, dass dies am durch den Klimawandel reduzierten Vorkommen des Futters im Südpolarmeer liegt, vor allem Plankton“, sagt die Forscherin.
Aber auch die Krillfischerei könne eine Rolle spielen, dass für die Wale zu wenig Futter zur Verfügung steht.
Sechs der 13 großen Walarten sind gefährdet
Laut Chris Johnson, dem Leiter der globalen Walschutz-Initiative des WWF, sind heute sechs der 13 großen Walarten als gefährdet oder sogar stark gefährdet einzustufen. Als Ursachen nennt er den globalen Schiffsverkehr, die Fischereibetriebe, die Plastikverschmutzung und die Auswirkungen des Klimawandels.
Johnson bemängelt, dass nur ein Prozent der Hochsee als Schutzzone ausgewiesen ist. Sie ist damit laut WWF „einer der am wenigsten verwalteten Orte der Erde“.
Zusammen mit anderen Wal-Experten hofft Johnson, dass bei Verhandlungen in New York strikte Richtlinien für ein Hochsee-Abkommen geschaffen werden.
(Quelle: „Frühwarnsysteme“ der Ozeane sind gefährdet – das hat Folgen für uns alle)