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Schweinswal Norah und Annemarie


Im ZDF kam am 30. Dezember 2023 ein sehr schöner Beitrag über die niederländische Auffangstation SOS Dolfijn.

Norah
(Foto: SOS Dolfijn)

In „Hilfe für die Wale. Mehr Schutz für Meeressäuger“ spielen das Schweinswal-Weibchen Norah sowie die Leiterin der Station – Annemarie van den Berg – die Hauptrollen.

SOS-Station in Anna Paulowna

Norah wurde im März 2023 völlig entkräftet im niederländischen Wattenmeer gefunden. Ihre Retter schätzten ihr Alter damals auf ein bis zwei Jahre.

An der Nordseeküste gestrandete Wale und Delfine kommen in die Auffangstation SOS Dolfjin, die seit 2022 im Tierpark Hoenderdaell in Anna Paulowna (im Norden der Niederlande) ihren Sitz hat.

Erst LKW, dann Walschutz

Annemarie hilft seit 17 Jahren gestrandeten Meeressäugern. Sie war früher LKW-Fahrerin und wurde irgendwann einmal vom Schweinswal-Fieber infiziert.

Heute blickt die Walschützerin stolz auf ihr Lebenswerk. Denn sie hat nach der Schließung des SOS-Zentrums in Harderwijk im Jahr 2017 die neue Auffangstation in Anna Paulowna aufgebaut. Diese wurde 2022 eröffnet.

Die Hälfte der Wale kann zurück ins Meer

Etwa 50 Prozent der Tiere, die von der Rettungsstation aufgenommen werden, können nach ihrer Genesung zurück ins Meer gebracht werden.

Allerdings brauchen sie anfangs meist eine Rundumbetreuung, die nur durch die Hilfe von vielen Ehrenamtlichen ermöglicht werden kann.

Gute Erfolgsquote

Nach gut einem halben Jahr Aufenthalt in der SOS-Station durfte auch Norah wieder zurück ins Meer. Davor musste sie zwei Wochen medikamentenfrei sein und einen stabilen Eindruck machen.

Mehr als 50 Wale hat die Station in den vergangenen 20 Jahren vor dem Tod bewahrt, aufgepäppelt und ins Meer zurückgebracht.

In der Auffangstation wird auch Forschung betrieben, die den Schweinswalen in Nord- und Ostsee zugutekommt.

Fischfallen statt Stellnetze

Weltweit soll es noch etwa 700.000 Schweinswale geben. Im mittleren Teil der Ostsee schwimmen jedoch nur noch ca. 600 Tiere. Viele von ihnen kommen in Stellnetzen um.

Auf der dänischen Ostsee-Insel Fünen hat der Biologe Daniel Stepputtis einen internationalen Forschungsverbund gegründet, der den Schweinswalen helfen möchte. Er will die Fischerei verändern.

Sein Konzept lautet: Fischfallen statt Stellnetze. Bei diesem Fanggerät handelt es sich um Netzkästen mit kleinen Maschen. Die kompakten Körbe werden von Schweinswalen als Hindernis erkannt und umgangen. Die Öffnungen sind zu klein für die bis zu zwei Meter großen Meeressäuger.

Die Fischfallen sollen weiter optimiert werden, denn der Fischertrag mit diesem Gerät ist bisher wesentlich kleiner als bei Stellnetzen. Der Forschungsverbund arbeitet gerade an lumineszierenden Netzen, die Fische anlocken sollen.

Warnsignale an Fischernetzen

Ein anderes Projekt, das Daniel Stepputtis in der ZDF-Doku beschreibt, sind Warnsignale, die von Netzen abgegeben werden.

Die feinleinigen Netze werfen nur ein sehr schwaches Echo, das von den Schweinswalen, die sich über die Akustik orientieren, nicht wahrgenommen wird.

Werden die Netze mit Signalgeräten bestückt, die so etwas wie „Achtung Gefahr!“ aussenden, bleiben die Schweinswale fern.

Dazu wurden die Laute von in menschlicher Obhut gehaltenen Schweinswalen aufgenommen. Diese stießen sie aus, wenn sie von ihren Artgenossen in Ruhe gelassen werden wollten.

Anhand von Ton- und Bildaufnahmen (u.a. durch Drohnen) können die Forscher herausfinden, ob die akustischen Geräte den erwarteten Erfolg bringen. Erste Studien verliefen vielversprechend.

Erforschung der Buckelwale

Der zweite Teil der Doku wird den Buckelwalen gewidmet.

Der Biologe Iain Kerr von Ocean Alliance möchte die Erforschung der Wale durch Drohnen optimieren.

Er fängt mithilfe von Petrischalen, die an Drohnen befestigt sind, die mit der Atemluft ausgestoßenen Flüssigkeiten der Buckelwale ein.

Die Speichelproben werden später analysiert und geben Auskunft über Alter, Geschlecht und Stresslevel der Wale. Auch über die Wasserqualität informieren die gesammelten Daten.
(Quelle: ZDF-Doku)

Lesetipps

* Norah darf bald zurück ins Meer
* Erster Patient in neuer SOS-Station
* Es gibt wieder ein Auffangzentrum
* In der SOS-Station in Harderwijk

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