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Wird unser einziger heimischer Wal aussterben?


Pressemitteilung der WDC/München:
Schauspieler Hannes Jaenicke und Moderatorin Judith Adlhoch kämpfen für das Überleben der letzten Wale in Nord- und Ostsee.

Hannes Jaenicke und Judith Adlhoch sind die neuen Gesichter der Walschutzkampagne „Walheimat – Sichere Schutzgebiete jetzt!“ der Umweltschutzorganisationen Whale and Dolphin Conservation und OceanCare. Mit einer eindringlichen Videobotschaft rufen sie gemeinsam zum Schutz der Wale auf.

„Nicht einmal in ausgewiesenen Schutzgebieten sind Wale und Delfine vor Lärm und Netzen sicher – das ist paradox! Wenn die Politik jetzt nichts tut, wird unser einziger heimischer Wal vor unseren Augen aussterben“, sagt Hannes Jaenicke.

Die Kampagne setzt sich für effektive Meeresschutzgebiete und insbesondere den Erhalt des in Deutschland heimischen Schweinswals ein, dessen Population in der zentralen Ostsee nur noch wenige hundert Tiere zählt. Schon vor Jahren wurden zum Schutz der Meeressäuger in deutschen Gewässern Meeresschutzgebiete ausgewiesen. Doch konkrete Schutzmaßnahmen fehlen dort bis heute: Nach wie vor kommen zerstörerische Fischfangmethoden mit oft tödlichen Folgen für die Wale zum Einsatz. Durch die Suche nach Öl- und Gasvorkommen, militärische Übungen, den wachsenden Schiffsverkehr und den Bau von Windkraftanlagen entsteht zudem extremer Lärm, der Schweinswale massiv stört und vertreibt. Die Politik muss jetzt handeln und konkrete Regeln zum Schutz der Wale in den Schutzzonen festlegen.

Gemeinsam wollen die Umweltschutzorganisationen, Hannes Jaenicke und Judith Adlhoch nun über die Gefahren, denen die Tiere ausgesetzt sind, informieren und der Forderung für sichere Meeresschutzgebiete Nachdruck verleihen.

„Sorgen wir gemeinsam dafür, dass unsere Meere nicht zu Industriegebieten verkommen und dass Wale und Delfine künftig in Meeresschutzgebieten eine sichere ‚Walheimat‘ finden!“, fordert Judith Adlhoch.
(Quelle: WDC und Oceancare)

3 Kommentare

  1. Norbert, ich habe mich auch schon gefragt, wo das WDSF ist, wenn es um den Schutz der einzigen heimischen Walart geht. Schließlich schreibt sich die Organisation auf die Fahnen, dass sie "eine der weltweit aktivsten Organisationen zum Schutz von Meeressäugetieren" sei … Aber ein verendeter Großer Tümmler im Zoo lässt sich viel besser pressetechnisch ausschlachten als viele Tausend Schweinswale, die von der Öffentlichkeit unbeachtet in Netzen oder durch andere menschliche Einflüsse verenden … Das macht mich – ehrlich gesagt – sehr wütend, zumal ich zu den kleinen Walen eine tiefe Verbindung habe (siehe meine Vita).

    geschrieben von Susanne
    1. Nach meiner Meinung bestätigt sich da auch der oft klein geredete Bildungsauftrag der wissenschaftlichen Delfinarien.

      Da die kleinen Tümmler (Schweinswale, Braunfische) praktisch nirgends öffentlich gezeigt werden (Ausnahme Haderwijk) ist es offenbar auch schwierig bis (fast) unmöglich, dafür eine Öffentlichkeit zu mobilisieren.

      Dabei sind auch diese Mini-Delfine mindestsn so "knuddelig", wie die Großen Tümmler und können auch ebenso zutraulich werden.

      Wenn man alte Berichte liest (16. / 17. Jh.), müssen die Tiere früher auch in der Natur ziemlich zutraulich und neugierig gewesen sein – was durch eine jahrhundertelange Bejagung wohl endgültig zunichte gemacht wurde – da nur scheue und ängstliche Tiere überlebt haben, hat heute die ganze Population einen anderen Charakter.

      Anstatt die verbleibenden Tiere wenigstens an ein paar Orten in Ruhe zu lassen, wird ihnen nun auch die Neugierde zum Verhängnis, indem man sie (weil: "das haben wir schon immer so gemacht") in Netzen verenden lässt.
      Falls da noch irgendwas überlebt, werden das solche Tiere sein, die einen Weg gefunden haben, den Menschen wirklich weiträumig zu meiden – falls das heute überhaupt noch möglich ist.

      Da bekannter Maßen auch die wenigen Forschungsprojekte in den deutschen Gewässern aktiv sabotiert werden (Aufzeichnungsbojen verschwinden usw.), muss man leider davon ausgehen, dass es durchaus auch Interessengruppen gibt, denen das endgültige Verschwinden dieser Tiere eher gelegen käme. Weniger Schutzzonen bedeuten naturgemäß auch weniger Einschränkungen für die Fischerei … ob das allerdings mehr Ertrag bedeutet, wage ich allerdings mal ganz stark zu bezweifeln.

      Leider scheint es aber unmöglich zu sein, dass sich die verschiedenen Delfinschutz- und "Delfinschutz"-Organsiationen mal auf ein gemeinsames Ziel verständigen.

      Kleine Tümmler ergeben eben kleine Schlagzeilen, Große Tümmler große Schlagzeilen.
      Und so manche Organsiation arbeitet halt nur für die Schlagzeilen!

      geschrieben von Norbert
  2. Tja … da ist zwar von Schweinswalen die Rede, aber im Hintergrund sind die ganze Zeit über Große Tümmler zu sehen. Schon ein wenig befremdlich …

    Allerdings ist das Fischereiverbot in den Schutzgebieten absolut überfällig. Einerseits werden Initiativen gegen die wissenschaftliche Delfinhaltung an die große Glocke gehängt, aber wenn es um echten Tierschutz geht, schafft es weder die Presse, noch die Politik sich auch nur im Geringsten gegen die Fischereilobby durchzusetzen.

    Dabei ist längst schon bewiesen, dass bereits wenige fischereifreie Zonen zu einem raschen Anstieg der "nutzbareren" Fischarten auch außerhalb dieser Zonen führt. Die Einzigen, die das offenbar nicht einsehen wollen, sind ein paar Fischer und ihre überaus gut funktionierende Lobby, die offenbar bis in den Bundestag reicht.

    Aber in deren Augen sind ein paar Beifänge ohnehin kein Problem. – Wobei ich keinen Cent darauf verwetten würde, dass auch nur annähernd alle Beifänge bekannt sind.

    Das Meer ist auch vor der deutschen Küste groß und tief, und wie man einen Delfinkadaver möglichst unauffällig im Meer verschwinden lässt, brauche ich einem gestandenen Fischersmann ja wohl kaum zu erklären.

    Wo ist eigentlich der WDSF gUG, wenn es um echten, wirksamen Delfinschutz geht? Mit dem Kampf gegen Delfinarien erweist er den Schweinswalen jedenfalls einen Bärendienst. Nicht nur ist Haderwijk die einzige Station an der Nordsee, an der gestrandete und kranke Tiere aufgepäppelt werden können.

    Auch alle bislang ergriffenen (wenngleich keinesfalls ausreichenden) Maßnahmen zur Reduzierung von Beifängen wurden in wissenschaftlichen Delfinarien (Haderwijk und Odense) entwickelt und erprobt.

    geschrieben von Norbert

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