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Zu schnell für die Natur


Wie das Schweizer Magazin TIERWELT berichtet, gibt es immer mehr Tieropfer auf den Straßen und im Meer.

Die letzten Atemzüge ... (Foto: Rüdiger Hengl)

Sterbender Finnwal in Baltimore/Irland (Foto: Rüdiger Hengl)

In der Schweiz wurden im Jahr 2011 knapp 15.000 Tiere von Autos und 1.000 von Zügen getötet. Auf den Straßen starben 8.000 Rehe und fast 6.000 Füchse.

Blutige Bilanz im Meer

Auch im Meer gibt es tödliche Unfälle mit Tieren. Immer öfter stoßen Schiffe mit Walen und Delfinen zusammen. Da die Meeressäuger sich nur sehr langsam fortpflanzen, sind solche Kollisionen verheerend für manche Walarten.

Die Frachter und Fähren durchqueren oft nährstoffreiche Gebiete, welche die Wale zum Beutefang aufsuchen. Die Schiffe sind mit hohem Tempo unterwegs, da es gilt, den Fahrplan einzuhalten. Da können dann sogar schnelle Schwimmer wie die Pottwale nicht rechtzeitig ausweichen. Für die langsamen Meeressäuger – wie zum Beispiel die Glattwale – sieht es noch dramatischer aus.

2.000 Handelsschiffe gegen 3.000 Finnwale

Vor allem im Mittelmeer ist das Verkehrsaufkommen sehr hoch. Auf 2.000 Handelsschiffe, die dort regelmäßig unterwegs sind, kommen 3.000 Finnwale, die sich mit einer ähnlichen Geschwindigkeit fortbewegen. Am gefährlichsten ist es im Sommer westlich von Korsika und Sardinien. Dann kommen zu den vielen Handelsschiffen auch noch die Fähren dazu.

Je schneller ein Schiff fährt, desto höher ist das Risiko für einen Wal, mit diesem zusammenzustoßen. Bereits ein Tempo von mehr als etwa 15 Knoten (28 km/h) ist sehr gefährlich für die Wale. Schnellfähren bringen es auf mehr als 30 Knoten (fast 60 km/h). Bei einem Tempo von 10 Knoten (19 km/h) könnten die Wale den Schiffen noch ausweichen.

Um bei einem Containerschiff die Geschwindigkeit von 18 Knoten auf 15 Knoten zu drosseln, braucht es 10 Kilometer!

An der Ostküste der USA gibt es bereits Tempobeschränkungen für Schiffe. Wünschenswert wäre eine Art Unterwasserhupe für große Schiffe, mit der die Wale gewarnt werden könnten.

Wale müssen lange leiden

Offenbar ist jeder vierte gestrandete Finnwal Opfer eines Zusammenstoßes mit einem Schiff. Die Tiere sind oft nicht sofort tot, wenn es zu einem Zusammenstoß kommt, sondern verenden erst nach mehreren Tagen auf qualvolle Weise.
(Quelle: Tierwelt)

Vielleicht ist auch der verletzte Finnwal, den ich im vergangenen Jahr in Baltimore/Irland gesehen habe, Opfer eines Zusammenstoßes gewesen. Mehr dazu unter Quicklebendige Delfine und ein sterbender Wal.

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