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Delfine in Bangladesch sind bedroht


Bangladesch: Ein gesunkener Öltanker bedroht Flora und Fauna in einem der größten Mangrovenwälder (UNESCO-Weltnaturerbe) der Erde. Der Tanker sank – nachdem er von einem anderen Schiff gerammt worden war – mit 350.000 Litern Öl an Bord.

Irawadi-Delfin (Illustration: Jörg Mazur)

Irawadi-Delfin (Illustration: Jörg Mazur)

Auch die Bergung des Tankers konnte nicht verhindern, dass 200.000 Liter Öl ausgelaufen sind. Medien berichten, dass auf dem Fluss Shela, auf dem das Unglück passierte, ein 70 Kilometer langer Ölteppich zu sehen sei.
(Quelle: tagesschau.de)

Zwei seltene Delfinarten

In dem von der Havarie betroffenen Gebiet – den sogenannten Sundarbans – leben zwei seltene Delfinarten.

* Der Irawadi-Delfin (siehe Bild oben) sieht dem Beluga ähnlich. Er hat einen rundlichen, frei beweglichen Kopf, keine erkennbare Schnauze, eine kleine, leicht sichelförmige Finne und paddelförmige, sehr bewegliche Flipper.

ganges-delfin

* Der Ganges-Flussdelfin (siehe kleines Bild) hat einen kleinen rundlichen Kopf mit einer langen Schnauze (bei Weibchen länger als bei Männchen), die am vorderen Ende etwas breiter ist. Bei geschlossenem Mund sind die spitzen Zähne sichtbar. Die Delfine haben winzige Augen und breite, paddelförmige Flipper, auf denen sich die Arm- und Fingerknochen abzeichnen. Die Finne ist zu einem niedrigen, dreieckigen Buckel reduziert. Die Körperfärbung ist einheitlich grau und wird im Alter etwas fleckig.

Buch über die Sundarbans

Die Sundarbans spielen auch in dem Roman von Amitav Ghosh„Hunger der Gezeiten“ – eine große Rolle. Hierzu habe ich 2005 folgende Rezension geschrieben:

hungerdergezeiten

„Die amerikanische Meeresbiologin Piya kommt in das unwirtliche Gebiet der Sundarbans, um dort vom Aussterben bedrohte Delfinarten zu erforschen. Dabei lernt sie den Einheimischen Fokir kennen, dessen Sprache sie zwar nicht spricht, dessen Einfühlsamkeit und Gespür für die Natur sie jedoch äußerst faszinieren. Da ist dann auch noch der Weltmann Kanai, der während einer Exkursion mit der ganz in ihrer Arbeit aufgehenden Piya erkennt, wie sehr ihm selbst die Begeisterungsfähigkeit abhanden gekommen ist.

Dem Autor ist in seinem Roman eine schöne Mischung aus einer korrekten Wiedergabe von realistischen Details und fesselndem Fabulieren gelungen. Eine während des Schreibprozesses nicht vorhersehbare Aktualität hat der Autor mit der Schilderung einer Umweltkatastrophe (Zyklon und Flutwelle) erreicht, die sehr an die Berichterstattung über den Tsunami erinnert.

Aber nicht nur Delfine, die unbändige Natur sowie die Geschichte einer Dreiecksbeziehung sind Themen in „Hunger der Gezeiten“, sondern der Leser erfährt auch von Vertriebenen, die in der ungastlichen Inselwelt im Delta von Ganges und Brahmaputra versuchen, sich eine neue Heimat zu schaffen, dann aber zugunsten des Artenschutzprogramms „Projekt Tiger“ gewaltsam aus dem Gebiet vertrieben werden.

Gut gefallen hat mir, dass der Autor seine Geschichte solide „abgesichert“ hat, indem er Kontakt mit Gelehrten des Gezeitenlandes sowie zu der Cetologin Prof. Helene Marsh und zu der Irawadi-Delfin-Spezialistin Isabel Beasley aufgenommen und sich somit seinen Roman von Grund auf erarbeitet hat.“

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