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Mit Luftballons gegen Plastikmüll?


Die Schutzstation Wattenmeer kritisiert den Luftballon-Wettbewerb des Schleswig-Holsteinischen Landtags. In einer Pressemitteilung gibt sie Folgendes zu bedenken:

Luftballons gefährden Meerestiere. (Foto: Schutzstation Wattenmeer)

Luftballons gefährden Meerestiere.
(Foto: Schutzstation Wattenmeer)

Über 90 Prozent des Plastiks im Meer landen auf dem Meeresgrund. Unter Wasser treibende Reste von Luftballons können von Vögeln mit Nahrung verwechselt werden. Selbst bei Resten aus Naturkautschuk verhungern diese dann mit vollem, aber verstopftem Magen.

Keine Plastiktüten, aber dafür Luftballons?

Der Tag der offenen Tür des Kieler Landtags am 12. Juli soll von zwei Massenaufstiegen von Luftballons gekrönt werden. Die Schutzstation Wattenmeer sieht hierin eine völlig unnötige Aktion, die im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen von Parlament und Regierung steht.

Geschäftsführer Harald Förster hierzu: „Warum muss ausgerechnet das Parlament des ‚Landes zwischen den Meeren’ Luftballon-Wettbewerbe durchführen? Während das Umweltministerium Bürgern rät, freiwillig auf Plastiktüten zu verzichten, und Fischer unterstützt, die Meeresmüll wieder an Land schaffen, will der Landtag 1.000 Luftballons auf die ungewisse Einweg-Reise in Richtung Landschaft und Meer schicken.“

Sowohl an Land als auch im Meer ein Problem

Die Ballons sind sowohl an Land als auch im Meer ein Problem. In den Schnüren und Verschlüssen verheddern sich immer wieder Tiere, die hierdurch stark beeinträchtigt werden und oft daran sterben.

Im Wasser treibende Luftballonreste werden von manchen Vögeln mit Nahrung verwechselt und irrtümlich aufgenommen. Ein toter Eissturmvogel, den Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer an der Westküste fanden, hatte 14 Gramm Kunststoff im Magen. Der größte Teil hiervon bestand aus dem Rest eines Luftballons.

Auch Ballons aus Naturkautschuk sind keine Alternative. Diese können zwar langfristig von Mikroorganismen abgebaut werden. Größere im Wasser treibende Reste sind trotzdem für Fische oder Vögel unverdaulich.

Luftballon-Wettbewerb sollte abgeblasen werden

Daher fordert Geschäftsführer Förster: „Angesichts des umfangreichen Programms des Tags der offenen Tür sollte es kein Problem sein, den Luftballon-Wettbewerb abzublasen. Wenn man der Umwelt noch etwas Gutes tun will, könnte man die Besucher stattdessen über Meeresmüll und seine Vermeidung informieren. Der Verzicht auf den Wettbewerb wäre gleich ein gutes Beispiel, unnötigen Müll gar nicht erst entstehen zu lassen.“

Weitere Informationen

Fünf wichtige Fakten zu Ballon-Müll hat der niederländische Wissenschaftler Jan A. Franeker zusammengestellt. Sie dienten zur Diskussion, ob man zum holländischen Königs-Geburtstag tatsächlich wieder Tausende Ballons steigen lassen müsse.
(Quelle: Schutzstation Wattenmeer)

Schreiben an den Landtag

Ich habe folgendes E-Mail an den Landtag von Schleswig-Holstein verfasst. Falls ihr auch gegen diesen Luftballon-Wettbewerb seid, wäre es toll, wenn ihr euch ebenfalls an den Landtag wenden würdet.

Sehr geehrte Frau Römer,

wie ich über die Schutzstation Wattenmeer erfahren habe, will der Landtag zum Tag der offenen Tür am 12. Juli 2015 auch 1.000 Luftballons fliegen lassen.

Genauso wie Harald Förster von der Schutzstation halte ich das für sehr bedenklich. Einerseits befürwortet es der Landtag, dass die Bürger auf Plastiktüten verzichten, andererseits sorgt er mit dem Luftballon-Wettbewerb dafür, dass Plastik im Meer landet und dort unter Umständen von Seevögeln oder anderen Tieren gefressen wird.

Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Tag der offenen Tür ohne Luftballons begehen könnten.

Mit freundlichen Grüßen!
Susanne Gugeler
www.meeresakrobaten.de

Ansprechpartner im Landtag

Veranstaltungsanfragen: andrea.roemer@landtag.ltsh.de
Pressesprecher: tobias.rischer@landtag.ltsh.de

Ein Kommentar

  1. Wie ich gerade erfahren habe, sind die Luftballons offenbar nicht gestartet – angeblich wegen falscher Windrichtung … ;o))
    Danke an alle, die an den Landtag geschrieben haben!

    geschrieben von Susanne

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