In Island stehen für dieses Jahr 426 Wale auf der Abschussliste. Es geht um zwei Walarten, auf die es die Jäger abgesehen haben: 209 Finnwale und 217 Zwergwale dürfen mit Genehmigung des isländischen Fischereiministeriums getötet werden.
Dank Billigfliegern jede Menge Touristen
Fischereiminister Kristján Þór Júlíusson rechtfertigt den Walfang im großen Stil damit, dass sich die Bestandszahl der Bartenwale wieder erholt hätte und dass die Meeressäuger den Menschen den Fisch wegfressen würden. Außerdem wäre der Tourismus dank Billigfliegern explosionsartig angestiegen. Der Walfang hätte also keine negativen Auswirkungen auf die Gästeanzahl.
Im vergangenen Jahr lag die Quote für Finnwale noch bei 190. Allerdings wurde die genehmigte Abschussanzahl an Walen in vergangener Zeit meist nie ganz ausgeschöpft.
Harpunen mit Sprengkapseln
Die Tiere werden mit Harpunen beschossen, an denen eine Sprengkapsel montiert ist. Diese soll die Blutgefäße zum Hirn zerreißen. Der Wal würde dadurch sofort bewusstlos, behauptet ein Walfänger.
Doch Walfanggegner wenden ein, dass die Tiere nicht immer im Kopf- oder Herzbereich getroffen würden. Dringt das Geschoss weiter hinten am Körper ein, erlitten sie einen qualvollen Tod.
Protest aus Ausland nützt gar nichts
Da der Walfang in Island erlaubt ist, werden auch hier die Proteste aus dem Ausland nichts nützen. So sagt ein Insider: „“Der Walfang wird nicht enden, nur weil jemand aus dem Ausland herkommt oder weil Tierschutzorganisationen versuchen die Menschen mit Bildern zu schockieren, damit sich die Leute ekeln. Das wird nicht passieren!“ (Quelle: BR)
Die gleiche Einschätzung hört man auch von den Färingern (auf den Färöer Inseln werden Grindwale getötet) und in Japan (dort wird die Treibjagd auf Delfine schon seit vielen Jahren weltweit angeprangert).
Einheimischer will für Wale begeistern
Der isländische Tierschützer Sigursteinn Masson will die Einheimischen für die Wale begeistern, indem er ihnen Walbeobachtungs-Touren anbietet.
Und er hat Erfolg damit. Manche der Insulaner sind überzeugt davon, dass sie das Walfleisch nicht brauchen. Es wäre nur der Ehrgeiz eines einzigen Walfängers, dass die Meeressäuger überhaupt noch getötet würden, behauptet ein Isländer.
Er meint damit Kristjan Loftsson, der seine Schiffe im nordischen Inselstaat stationiert hat. Der zweite Waljäger ist Gunnar Bergmann Jonsson. Ebenso wie Loftsson beliefert er die Restaurants der Umgebung mit Walfleisch. Dieses wird von Touristen sehr gerne gegessen, kann man in einer BR-Reportage erfahren.
Schutzgebiet
Ein kleiner Trost: Seit 2017 gilt innerhalb einer Bucht, in der Zwergwale gefangen werden, eine Schutzzone. Das Jagdgebiet ist also kleiner geworden. Die Finnwale werden draußen auf dem Ozean gejagt.
(Quellen: BR-Reportage, Stuttgarter Zeitung, Pro Wildlife und Neue Presse)