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Vaquita-Zählung mit zwei Schiffen


Heute am Internationalen Tag des Schweinswals möchte ich über aktuelle Schutzbemühungen für den vom Aussterben bedrohten Vaquita informieren.

Hafenschweinswal (Vaquita) (Illustration: Jörg Mazur)

Das am stärksten gefährdete Meeressäugetier der Welt

Mexikanische Beamte und die Naturschutzgruppe Sea Shepherd sind mit zwei Schiffen aufgebrochen, um die wenigen verbliebenen Vaquitas zu lokalisieren.

Der Vaquita (auch Kalifornischer Schweinswal genannt) ist das am stärksten gefährdete Meeressäugetier der Welt.

Mit Fernglas auf Vaquita-Suche

Der mexikanische Umweltminister sagte, Experten aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko würden Ferngläser, Sichtgeräte und akustische Monitore verwenden, um zu versuchen, die Position der schwer zu sichtenden kleinen Schweinswale zu bestimmen.

Die Exkursion findet vom 10. bis 27. Mai 2023 im Golf von Kalifornien statt, der auch als Sea of Cortez bekannt ist. Das ist die einzige Region, in der der Vaquita lebt.

Es wird angenommen, dass nur acht Tiere übrig geblieben sind.

Vaquita geht in die Kiemennetzfalle

Illegale Kiemennetzfallen töten den Vaquita.

Fischer setzen die Netze eigentlich, um den Totoaba zu fangen, einen Fisch, dessen Schwimmblase in China als Delikatesse gilt und Tausende von Dollar pro Kilogramm einbringen kann.

„Null-Toleranz-Zone“

Sea Shepherd arbeitet im Golf an der Seite der mexikanischen Marine, um die illegale Fischerei in dem Gebiet zu unterbinden, in dem zuletzt Vaquitas gesichtet wurden.

Die Region ist als „Null-Toleranz-Zone“ bekannt. Obwohl dort kein Fischen erlaubt ist, werden regelmäßig Fischerboote gesichtet.

Aber immerhin hat sich – laut Pritam Singh, dem Vorsitzenden von Sea Shepherd – dank der Patrouillen und dem Versenken von mit Haken versehenen Betonblöcken, an denen illegale Netze hängenbleiben, die Anwesenheit von Fischerbooten in der Sperrzone im Vergleich zu 2022 um 79 % reduziert.

Sichtungsexpedition im Jahr 2021

Bei einer ähnlichen Expedition im Jahr 2021 wurden zwischen fünf und 13 Vaquitas gezählt. Das bedeutete einen erneuten Rückgang zur vorherigen Expedition im Jahr 2019.

Durch ihre geringe Größe sind die Schweinswale nur schwer erfassbar. Sie werden normalerweise nur aus großer Entfernung gesehen. Manchmal ist es daher schwer zu beurteilen, ob dasselbe Tier zweimal gesehen wurde.

Zu wenige Kontrollen

Die Lage ist weiterhin dramatisch. Einige Gebiete konnten an manchen Tagen wegen der Dichte des illegalen Fischfangs überhaupt nicht vermessen werden.

Die Regierung kontrolliert das sensible Gebiet zu wenig. Außerdem stoßen ihre Schutzbemühungen oft auf heftigen Widerstand der lokalen Fischer.

Kein Geld für Alternativen

Die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador stellt zu wenig Geld zur Verfügung, um Fischer dafür zu entschädigen, dass diese sich außerhalb des Zufluchtsorts der Vaquitas aufhalten und keine Kiemennetze mehr verwenden. Auch für die Kontrollen der „Null-Toleranz-Zone“ fehlt Geld.
(Quelle: Mexico search set to find world’s most endangered porpoises)

Der Internationale Tag des Schweinswals findet immer jeden dritten Sonntag im Mai statt. Viele Organisationen informieren über die gefährdeten Schweinswale vor allem in der Ostsee, aber auch weltweit. Der Gedenktag wurde 2002 von der Organisation ASCOBANS (Agreement on the Conservation of Small Cetaceans in the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas) ins Leben gerufen. Auch die Ostsee-Schweinswale sind – ähnlich wie der Vaquita – massiv von der Stellnetzfischerei bedroht.

Lesetipps

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