Japan will den Walfang im Nordpazifik auf Finnwale ausweiten.
Zurzeit fängt Japan in seinen Gewässern drei Großwalarten – Bryde-, Sei- und Zwergwale. Nun sollen auch noch Finnwale bejagt werden.
Importe aus Island
Finnwal-Fleisch ist in Japan nach wie vor sehr begehrt und wurde in den vergangenen Jahren aus Island importiert.
Der Plan, Finnwale wieder zur Jagd freigeben zu wollen, wurde von der japanischen Fischereibehörde angekündigt. Sie begründet diesen Schritt damit, dass die Finnwal-Bestände sich wieder erholt hätten.
Proteste sind abgeklungen
Bis Anfang Juni soll sich die Öffentlichkeit zu diesem Vorschlag äußern können.
Offenbar sind die Proteste der Walfanggegner gegen Japan weitgehend abgeklungen. Unter massiver Kritik standen bis 2019 Forschungsjagden in der Antarktis. Doch diese wurden eingestellt und Japan ist zum kommerziellen Walfang zurückgekehrt, der auf die japanischen Küsten beschränkt ist.
Außenseiter in der entwickelten Welt
„Als Japan die Internationale Walfangkommission (IWC) verließ, hofften viele, dass dies das Ende des Walfangs bedeuten würde“, kommentiert Nicolas Entrup, Leiter der internationalen Zusammenarbeit bei OceanCare. „Doch während die Tiefkühltruhen in Japan voll mit unverkauften Walprodukten aus Island sind, setzt das Land die aggressive Ausweitung einer unnötigen und grausamen Aktivität fort, die keine dringenden menschlichen Bedürfnisse befriedigt. Wir fordern die japanische Regierung dringend auf, von der geplanten Ausweitung ihrer Walfangaktivitäten Abstand zu nehmen.“ Japans anhaltender Walfang würde das Land zu einem Außenseiter in der entwickelten Welt machen, kritisiert Entrup weiter.
Walfang gehört in die Museen, nicht auf die Weltmeere
„Finnwale sind großartige Tiere, die zweitgrößten Tiere, die jemals gelebt haben, und wie die jüngste Jagd auf Finnwale in Island gezeigt hat, ist es sehr schwierig, diese massiven Tiere schnell zu töten, und ihr Leiden kann beträchtlich sein“, fügt Mark Simmonds, wissenschaftlicher Direktor von OceanCare, hinzu. „Wale sind auch wichtig für gesunde Meeresökosysteme, von denen alles Leben auf der Erde abhängt. Wir brauchen sie. Sie verdienen es, in Frieden gelassen zu werden. Der Walfang gehört in die Museen, nicht auf die Weltmeere.“
Hintergrundinformationen
Japan hat 2022 (dem letzten Jahr, für das offizielle Daten der IWC vorliegen) 25 Seiwale, 187 Brydewale und 58 Zwergwale erlegt. Im vergangenen Jahr wurden – laut zeit.de – insgesamt 294 Wale getötet. Das waren weniger als 80 Prozent der geplanten Fangquote.
Als Japan aus der IWC austrat, stellte es auch den Walfang im Südpolarmeer ein und setzte nur den kommerziellen Walfang im Nordpazifik innerhalb seiner ausschließlichen Wirtschaftszone fort.
Viele Jahre lang bezeichnete Japan seine Jagd sowohl im Nord- als auch im Südpolarmeer als „wissenschaftlichen Walfang“, doch dieser Begriff ist nicht mehr zutreffend, da auch der frühere Walfang kommerziell war.
Neues Walfang-Mutterschiff
Die Ankündigung, nun auch auf Finnwale Jagd zu machen, steht auch im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Japan vor kurzem sein neues, hochmodernes Walfang-Mutterschiff, die Kangei Maru, in Dienst gestellt hat, deren Bau rund 45 Millionen Euro gekostet hat. Das Schiff wiegt rund 9.300 Tonnen, ist 112,6 Meter lang und kann sehr große Wale, darunter auch Finnwale, fangen.
Die Kangei Maru soll auch in der Lage sein, das Walschutzgebiet im Südpolarmeer zu erreichen, in dem Japan bis zu seinem Austritt aus der IWC im Jahr 2019 Wale gejagt hat.
(Quellen: OceanCare und zeit.de)
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