Vaquita, Atlantischer Buckeldelfin, Lahille-Tümmler oder Sotalia-Flussdelfin – auch wenn diese Kleinwalarten in ganz unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen, haben sie eines gemeinsam: Sie gelten alle als stark bedroht oder drohen auszusterben – wie fast die Hälfte aller Walarten weltweit.
Um auf diese Thematik aufmerksam zu machen, veranstaltet der Nürnberger Tiergarten von Montag bis Sonntag, 1. bis 7. Juli 2024, eine Artenschutzwoche rund um bedrohte Wale und Delfine. Alle Programmpunkte sind kostenlos und bedürfen keiner Anmeldung.
Neben Modellen verschiedener Kleinwalarten erwarten den Besucher Informationen rund um die Bedrohung von Delfinen und Schweinswalen.
Filmvorführung „Sea of Shadows“
Am Samstag, 6. Juli, zeigt der Tiergarten den Dokumentarfilm „Sea of Shadows“ im Vortragssaal des Naturkundehauses.
Darin geht es um die Rettung der letzten Vaquitas – eine mutige Aktion, bei der sich engagierte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Naturschutz und Journalismus mexikanischen Kartellen und mafiösen Organisationen entgegenstellen.
Zuvor wird Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Forschung und Artenschutz im Tiergarten und Vorsitzender der Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha e. V., über die Bedrohung von Kleinwalarten sprechen und anhand konkreter Projekte verschiedene Schutzmaßnahmen vorstellen.
Das Programm beginnt um 16.30 Uhr im Vortragssaal des Naturkundehauses. Der Film dauert 1 Stunde 45 Minuten. Im Anschluss daran steht Dr. von Fersen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Beifang und Klimawandel
Neben der Beifang-Problematik, die im Film „Sea of Shadows“ ausführlich thematisiert wird, gehört der Klimawandel zu den größten Bedrohungen für Wale und Delfine.
Mit diesen beiden Themen haben sich auch die TierEntdecker, die Kinder- und Jugendgruppe des Vereins der Tiergartenfreunde e. V., bei einem Projekt beschäftigt und eine kleine Ausstellung vorbereitet. Diese werden sie am Wochenende, 6. und 7. Juli, jeweils von 11 bis 15.30 Uhr ebenfalls im Delfinarium vorstellen.
Sensibilisierung für Schutz der Lebensräume
Ein Ereignis, dass die dramatischen Folgen des Klimawandels besonders deutlich zeigt, war das Massensterben von Flussdelfinen im brasilianischen Tefé-See: 159 Flussdelfine sind dort im September letzten Jahres innerhalb kurzer Zeit verendet. Betroffen sind die ohnehin schon bedrohten Amazonas- und Sotalia-Flussdelfine.
„Dieses Ereignis war eine Katastrophe für den Artenschutz. Es verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels. Daneben sind Wale und Delfine durch viele weitere Faktoren bedroht“, sagt Dr. von Fersen. „Mit Aktionen wie diesen wollen wir die Besucherinnen und Besucher auf die ernste Lage aufmerksam machen und sie für den Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume sensibilisieren.“
Integrierter Artenschutz soll erreicht werden
Seit Jahrzehnten engagiert sich der Tiergarten gemeinsam mit der ihm angegliederten Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha e. V. und dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e. V. weltweit für den Artenschutz.
Die drei Akteure tragen mit Forschungsarbeit, Erhaltungszucht, einer umfassenden Umweltbildung und finanzieller Unterstützung vor Ort entscheidend zum Schutz einzigartiger Lebensräume und der dort beheimateten Tierarten bei.
Sie verfolgen dabei den sognannten „One Plan Approach“: Dieser Ansatz kombiniert Schutzmaßnahmen in der Natur (In-Situ) und solche außerhalb der natürlichen Umgebung (Ex-Situ), zum Beispiel in Zoos.
Durch die Einbeziehung aller relevanten Akteure soll gemeinsam ein verbesserter, integrierter Artenschutz erreicht werden.
(Quelle: Nachrichten aus dem Rathaus)