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Geplantes Meeresrefugium in Italien


In Facebook berichtet CetaBase über ein Meeresrefugium, das offenbar ganz im Süden von Italien entsteht. Dieses soll für bis zu 17 Delfinen eine Unterkunft bieten.

Meeresrefugium in Italien
(Foto: CetaBase)

Das Projekt befindet sich in Taranto (Apulien) in der Nähe der Insel San Paolo.

Langfristiger „Ruhestand“

Es ist für Delfine gedacht, die aus stillgelegten Aquarien und zoologischen Einrichtungen verlegt werden müssen. Die Tiere leben in Zukunft in einer überwachten, natürlichen Meeresumgebung als eine Art langfristigen „Ruhestand“.

Das Projekt wird von Jonian Dolphin Conservation und der Fondazione con il Sud (ein Zusammenschluss von Bankenstiftungen, gemeinnützigen Organisationen und Freiwilligen) mit Unterstützung der Stadt Tarent geleitet.

Carmelo Fanizza, Gründer von Jonian Dolphin Conservation, erklärt, dass Delfine an diesem Ort einen ruhigen Lebensabend verbringen können. Eine Auswilderung ins offene Meer würde ausgeschlossen.

Sieben Hektar großes Gebiet

Die Einrichtung umfasst ein sieben Hektar großes Gebiet, in dem sich ein Becken von etwa 1.600 Quadratmetern befindet. Auf dem Festland ist ein Kontrollraum vorgesehen.

Das Sea Pen besteht aus schwimmenden Strukturen an der Oberfläche und Netzen, die bis zum Meeresboden reichen.

Die Stiftung Fondazione con il Sud führt weiter aus: „Im Meer befinden sich große, natürliche Becken (40 x 40 Meter) aus schwimmenden Docks zur Unterbringung der Delfine sowie ein Veterinärbecken mit einem 24-Stunden-Überwachungssystem. Dieses System nutzt Kameras und Sensoren zur Überwachung der Umweltparameter. Zusätzlich werden vier Bojen im Gebiet platziert, drei davon Signalbojen und eine mit Instrumenten zur Überwachung der Luftqualität und aller Vorgänge auf See.“

Die Fondazione con il Sud hat fast zwei Millionen Euro in das Projekt investiert. Die Stadt Tarent stellt das Gebäude zur Verfügung.

Das Umweltministerium muss noch sein Okay geben

Offenbar ist das Gehege fast fertig. Nun müsse noch ein Antrag beim Umweltministerium für die endgültige Genehmigung als zoologischer Garten eingereicht werden.

Sobald das Verfahren abgeschossen ist, werden – laut Tierärztin Monica Barnaba – die Herkunftsorte der für das Schutzgebiet in Taranto bestimmten Delfine und ihre Merkmale ermittelt. „Für diese Wale beginnt dann ein erster Eingewöhnungsprozess in den derzeitigen Unterkünften, gefolgt von einer zweiten Annäherung an den neuen Bestimmungsort und schließlich einer dritten, letzten Phase, sobald sie im Schutzgebiet angekommen sind.“
(Quellen: CetaBase, Fondazione con il Sud, Europe’s first protected dolphin sanctuary in the sea off Taranto und Jonian Dolphin Conservation)

Anmerkung Meeresakrobaten: Ob auch dieses Projekt letztendlich zum Scheitern verurteilt ist, wie viele andere geplanten Meeresgehege, wird man sehen. Siehe dazu auch die Lesetipps.

Lesetipps

* Netzkäfig-Projekt in Italien: Schon jetzt zum Scheitern verurteilt?
* Meeresgehege scheitern an der Praxis
* Zur Wiederansiedlung von Delfinen
* Wie geht es Little Grey und Little White?
* Belugas erneut in Inneneinrichtung
* Umzug ins Freigehege verschoben
* Neues zu den Belugas in Island
* Sind betreute Meeresbuchten real?
* Die Belugas und das Meeresgehege
* Sind Meeresbuchten eine Farce?
* Delfinariengegner und Meeresgehege
* Die Auswilderung von Delfinen klappt nur selten

1 Kommentare

  1. 1600 m² für 17 Delfine? Im annähernd gleich großen Delfinarium (1580 m²) im Nürnberger Tiergarten leben 7 Delfine. Wo ist jetzt der Gewinn?

    geschrieben von Rüdiger Hengl

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