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Loro Parque hilft Schweinswalen


Der Loro Parque auf Teneriffa ist nicht nur wegen vieler Tierarten (u.a. Papageien, Delfine), die dort gehalten werden, bekannt und beliebt, sondern auch dafür, dass mithilfe der Loro Parque Fundación (LPF) bedrohten Tieren in der Wildnis geholfen wird.

Ein Schweinswal schwimmt an einer Boje vorbei, die ähnlich aussieht wie das neue, zu testende PAL-Warngerät.
(Foto: Prof. Boris Culik, Heikendorf)

In seinem Blog stellt der Park Maßnahmen und Überlegungen zum Schutz der bedrohten Ostsee-Schweinswale vor.

Schweinswale sind sehr gefährdet

Die Population in der Ostsee wird auf 600 Tiere geschätzt, die von der IUCN als „sehr gefährdet“ eingestuft werden. Zu den Hauptbedrohungen der kleinen Zahnwale gehören vor allem Fischernetze, in denen sie sich verfangen. Außerdem verursachen wahrscheinlich toxische Verbindungen den registrierten Rückgang der Tiere. Bestimmte chemische Umweltgifte machen Schweinswale unfruchtbar und krank.

Pinger

Die LPF unterstützt den Kieler Meeresbiologen Prof. Dr. Boris Culik, der in der süd-westlichen Ostsee Forschungen durchführt.

In den 1990er-Jahren erprobte Culik sogenannte Pinger an Netzen in Vancouver/Kanada. Die akustischen Vergrämer sollen die Schweinswale von den Netzen fernhalten. Obwohl die Schweinswale einen großen Abstand zu den Netzen hielten (ca. 100 m), wurden während der Studien auch negative Effekte beobachtet.

Pinger können zum Verhängnis werden

Die Meeressäuger können durch die Pinger von ihren vertrauten Fischgründen ferngehalten werden oder auch gar keine Verbindung zwischen den Tönen und den Netzen knüpfen.

Außerdem können die Schweinswale beim Umschwimmen der mit Pingern ausgestatteten Netze in ein nicht mit Pingern ausgestattetes Nachbarnetz geraten.

Ein weiterer negativer Effekt ist, dass Schweinswale ihren Sonarsinn ausschalten, wenn sie die Töne der Pinger vernehmen. So können sie keine Hindernisse im Meer wahrnehmen und schwimmen direkt ins nächste Netz.

Ein neues Gerät soll Schweinswale „aufwecken“

Prof. Boris Culik hat nun ganz neue Pinger entwickelt. Diese sollen die Schweinswale quasi „aufwecken“ und sie dazu veranlassen, ihre Echoortung zu nutzen.

Mehrere Bojen wurden in der Ostsee mit diesen neuen Geräten ausgerüstet. Und bis jetzt zeichnet sich bereits ein erster Erfolg ab. Prof. Culik zeigt sich zufrieden: „Wir haben zwar die Daten noch nicht vollständig ausgewertet. Aber es sieht so aus, als würde das System funktionieren.“

Die neuen Pinger bringen die Schweinswale dazu, ihren Sonarsinn zu aktivieren. Die Tiere werden von den Geräuschen aber weder angelockt noch vertrieben.

Schweinswal-Rufe warnen Schweinswale

Das neu entwickelte Gerät, das sogenannte PAL (Porpoise-Alarm; Porpoise steht für Schweinswal) erzeugt Kommunikationslaute, welche auch von den Schweinswalen eingesetzt werden, um sich gegenseitig zu warnen. Auf diese Weise sollen die Meeressäuger auf die Stellnetze aufmerksam gemacht werden, ohne sie weiträumig aus dem Gebiet zu vertreiben.

Freilandversuche

Im Rahmen der Freilandversuche kommen neben den Kommunikationslaut-Erzeugern PAL auch akustische Aufzeichnungsgeräte zum Einsatz, welche die Intensität und Häufigkeit der Echoortungslaute von Schweinswalen aufzeichnen.

Mithilfe zweier neu entwickelter Funkbojen werden die Ortungslaute der Tiere drahtlos zu den Beobachtern auf dem Forschungsschiff und an Land übertragen. Die genaue Position der Schweinswale wird dabei von Land aus mit einem Gerät aufgezeichnet, das eigentlich in der Vermessungstechnik zu Hause ist: ein Theodolit (Winkelmesser).

Das erfolgte Signal ist erfolgreich, wenn der Schweinswal seine Echoortung erhöht. Durch die Ortung des Netzes schlägt der Schweinswal eine andere Schwimmrichtung ein. Auch verbringen Schweinswale weniger Zeit an Netzen, die bestimmte Signale ausstoßen. Resultat: Es gibt weniger Beifänge unter den Schweinswalen.
(Quellen: Loro Parque, Warnung für Schweinswale, Neues Schweinswal-Warngerät wird erprobt)

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