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Das „Einhorn der Meere“


Im zweiten Türchen des MEERESAKROBATEN-Adventskalenders seht ihr eine Briefmarke, auf der zwei Narwale abgebildet sind.

Narwal
(Briefmarke aus der Sowjetunion)

Der Narwal wird gerne „Einhorn der Meere“ genannt. Sein durchschnittlich zwei Meter langes Horn ist jedoch eigentlich ein Zahn.

Auch wenn der Narwal durch sein Horn recht wehrhaft aussieht, wird er oft Beute der Schwertwale (Orcas). Die großen Delfine kreisen den Narwal ein und beißen dann zu.

In Strandnähe wird’s gefährlich

Wenig Chancen haben Narwale, die sich in Strandnähe aufhalten. Dort sind sie ein leichter Fang für Schwertwal-Rudel. Doch im arktischen Meer haben die Orcas weniger Möglichkeiten, an die begehrte Beute zu kommen. Die Narwale verstecken sich unter dem Eis oder sie tauchen bis eine halbe Stunde lang in große Tiefen (bis 1.800 Meter) hinab.

Nicht nur die Männchen sind mit dem Zahn ausgestattet, sondern auch 15 Prozent der Weibchen. Der einzelne Zahn ragt durch die linke Oberlippe und ist immer linksspiralig gewunden. Weitere Zähne hat der Narwal nicht.

Steckbrief des Narwals

Narwal
(Illustration: Jörg Mazur)

  • Größe: 4,0 bis 5,30 Meter
  • Gewicht: 1.000 bis 1.600 Kilogramm
  • Aussehen: Der Narwal hat einen untersetzten Körper und einen kleinen Kopf. Die Finne ist durch eine buckelartige Aufwölbung auf der Rückenlinie ersetzt. Die Flukenhinterkante ist, im Gegensatz zu allen anderen Walen, konvex (nach außen gewölbt) geformt, wodurch es den Anschein hat, dass die Schwanzflosse verkehrt herum angewachsen ist. Erwachsene Tiere sind meist hellgrau marmoriert mit dunklen Flecken. Die Bauchseite ist weiß.
  • Nahrung: Fische (Heilbutt, Hering, Lachs), Tintenfische und Krebstiere
  • Vorkommen: Arktische und subarktische Gewässer, häufig um Packeis herum
  • Bestand: 20.000 bis 35.000 Tiere
  • Benennung:
    * Deutsch: Narwal, Einhorn der Meere
    * Wissenschaftlich: Monodon monoceros (= Einzahn-Einhorn)
    * Englisch: Narwhal, Narwhale, Unicorn Whale
  • Gefährdung:
    * Narwale werden von den Inuit hauptsächlich wegen ihrer Stoßzähne und ihrer Haut gejagt.
    * Das durch den Klimawandel verursachte Abschmelzen der arktischen Eisflächen kann eine verringerte Nahrungsverfügbarkeit für die Narwale zur Folge haben.
    * Chemische Belastung durch organische Umweltgifte

Wie das „Einhorn der Meere“ jagt und wann es den langen Zahn einsetzt, erfährst du hier.

3 Kommentare

  1. Ich finde die Narwale faszinierend und frag mich gleichzeitig immer, ob so ein langes, sperriges „Horn“ nicht doch auch sehr hinderlich beim Schwimmen ist…

    geschrieben von Oliver
    1. Kleine Korrektur: Auch beim Beluga (Weißwal) sieht die Fluke aus, wie ein Ginko-Blatt, hat also eine nach außen gewölbte Hinterkante.

      Als Laune der Natur kommt diese Form sogar bei Großen Tümmlern vor: Einer der (männlichen) Delfine in Nürnberg hatte ebenfalls so eine Fluke. Soweit ich weiß ging der zusammen mit dem anderen Bullen letztes Jahr nach Spanien.

      geschrieben von Norbert
    2. Irgendeinen Vorteil wird das Horn wohl haben, sonst gäbe es diese Spezies nicht (mehr). Man weiß im Moment wohl nur, dass das Ding sehr stark mit Nervenbahnen durchzogen ist und die Tiere damit u.A. den Salzgehalt, Temperatur und sehr wahrscheinlich noch einiges mehr (Elektrosinn ?) erspüren können.
      Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Horn einige Vorteile beim Aufspüren von Futtertieren in der Tiefsee bringt.

      Als vorgelagerte „Antenne“ könnte das Horn z.B. sehr viel empfindlicher und genauer sein, als andere Elektrosinne, da es bei weitem nicht so stark von den elektrischen Feldern des eigenen Körpers gestört würde.

      Ist aber derzeit alles Vermutung …

      geschrieben von Norbert

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