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Der Narluga und seine Eltern


Immer wieder liest man von artenübergreifenden Verbindungen im Tierreich, die nicht selten von Nachwuchs gekrönt werden.

Beluga
(Foto: Ulrike Germeshausen ((†)

Maulesel und Cappuccino-Bären

Man denke nur an das Maultier (Vater: Esel, Mutter: Pferd) oder an den Maulesel (Vater: Pferd, Mutter: Esel).

Vor allem aus Zoos kennt man abenteuerliche Verbindungen – wie zum Beispiel den Cappuccino-Bären (eine Mischung aus Eisbär und Braunbär). Aber auch in freier Wildbahn wurden schon Mischbären beobachtet. Hintergrund ist vermutlich, dass sich die Lebensräume von Polar- und Braunbär zunehmend überschneiden.

Kreuzungen verschiedener Wal- und Delfinarten

Von Walen und Delfinen sind artenübergreifende Beziehungen aus Tierparks und in der freien Wildbahn ebenfalls bekannt. So gibt es schon mehrere Belege über den Nachwuchs von Kleinem Schwertwal und Großem Tümmler – dem sogenannten Wolphin (aus dem Englischen „Whale“ und „Dolphin“). Aber es gibt auch Finn-Blauwal-Hybriden.

Narluga

Weniger bekannt sind allerdings Narlugas. Ihr könnt anhand des Namens schon ableiten, welche Elterntiere hinter diesen Nachkommen stecken: Narwale und Belugas sind miteinander verwandt. Sie gehören zu den Gründelwalen.

Wissenschaftler entdeckten die Überreste eines Beluga-Narwal-Hybriden 1990 in der Disko Bay in Westgrönland. Die Existenz von Narlugas wurde aber auch schon von Inuits, die auf Walfang waren, bestätigt.

Es ist nicht bekannt, ob Narlugas fruchtbar sind.

Beschreibung

Beschrieben wird der Narluga folgendermaßen:

* Er hat den Schwanz eines Narwals.
* Die Flipper sehen aus wie diejenigen von Belugas.
* Der Körper ist grau gefärbt (Belugas sind weiß).

Schädel eines Narlugas

Mithilfe einer DNA-Analyse haben Mikkel Skovrind u.a. (2019) bestätigt, dass die Paarung zwischen einem weiblichen Narwal und einem männlichen Beluga einen männlichen Narluga hervorbrachte.

Der Schädel des Narlugas befindet sich im Naturhistorischen Museum Dänemarks in Kopenhagen.

Anhand von Form und Stand der Zähne konnten Wissenschaftler herausfinden, dass sich der Narluga anders ernährte als seine Eltern. Narwale und Belugas tauchen nach Fisch und Tintenfisch. Der Narluga fängt seine Beute eher am Meeresboden. Offenbar kratzt er diesen nach Beute ab.

Im Artikel Narluga comes from a narwhal-beluga love story erfahrt ihr, wie sich mithilfe des Computers ein 3D-Modell des Narlugas erstellen lässt.
(Quellen: Whale Scientists und Seltsamer Wal entpuppt sich als Hybrid aus zwei Arten)

2 Kommentare

  1. Das fnde ich spannend! Hätte nicht gedacht, dass diese Arten so nah verwandt sind, dass sie zusammen Nachwuchs zeugen können

    geschrieben von Oliver
    1. Danke für deinen Kommentar, Oliver! Ich finde es außerdem spannend, dass die Zahnstellung des gefundenen Schädels von den Elterntieren abweicht. Zur Verwandtschaft von Beluga und Narwal: Beide gehören zu den sogenannten Gründelwalen. Die Rückenfinne fehlt, die Flipper sind klein und rundlich, die Fluke hat eine deutliche Einkerbung.

      geschrieben von Susanne

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