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Wale durch Hummerfallen bedroht


Glattwale waren im vergangenen Jahrhundert die bevorzugte Beute von Walfängern. Sie trieben wegen ihres hohen Fettanteils an der Oberfläche, wenn sie harpuniert wurden.

Atlantische Nordkaper
(Foto: Wikipedia/http://www.nmfs.noaa.gov/
pr/species/mammals/cetaceans/
rightwhale/photos.htm)

Aus diesem Grund wurden sie auch „right whales“ genannt (= richtige Wale).

Glattwal ist vom Aussterben bedroht

Der Nordatlantische Glattwal (auch als Atlantischer Nordkaper bekannt) ist auch heute noch stark gefährdet. Er gilt laut der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht. Es gibt gerade mal 360 Nordatlantische Glattwale.

Zwar ist es mittlerweile verboten, Jagd auf den Glattwal zu machen, aber die Fischereitechnik im Nordosten der USA macht ihm schwer zu schaffen. Er verheddert sich nämlich in den Rückholleinen von am Meeresboden aufgestellten Hummerfallen. Diese befinden sich in seinem Lebensraum.

Hummer wird zollfrei importiert

Nachdem der Zoll auf Hummer in diesem Jahr aufgehoben wurde, steigt die Nachfrage nach diesem begehrten US-Import. Offenbar stammen 15 Prozent aller Hummerimporte in die EU laut EU-Kommission aus den USA.

MSC hat reagiert

Die Vergabeorganisation MSC (Marine Stewardship Council) hat im August 2020 Hummer aus dem Golf von Maine das Nachhaltigkeitssiegel entzogen. Solange mit Rückholleinen gefischt wird, bleibt der selten gewordene Wal gefährdet.

Millionen Leinen durchziehen den Lebensraum der Glattwale

Reusen am Meeresboden sollen die Hummer einfangen. Diese Reusen sind durch Rückholleinen mit Bojen an der Wasseroberfläche verbunden.

Millionen solcher Leinen durchziehen den Lebensraum der Wale.

Schwimmen Wale durch diese Gewässer, verfangen sie sich oft in den Leinen und schleppen die dazugehörigen Hummerfallen hinter sich her. Dadurch werden sie schwer verletzt. Oft führen die Verletzungen zu einem langsamen, grausamen Tod.

Es gibt eine Alternative

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) und Fischereiexperten haben Leinen entwickelt, die sich nicht vertikal durchs Wasser bewegen, sondern auf den Meeresboden sinken.

„Wissenschaftler, die die Verletzungen von Nordatlantischen Glattwalen untersucht haben, schätzen, dass 85 Prozent der Tiere sich mindestens einmal im Leben verheddert haben, 60 Prozent sogar mehrfach“, sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW. „Wir können auch in Europa diesen Tieren helfen, indem wir nur Hummer kaufen, die mit ‚leinenlosem‘ Material gefangen wurden. Das ist möglich. Der IFAW unterstützt die Weiterentwicklung solcher Systeme, die ohne die gefährlichen vertikalen Leinen auskommen. Die EU sollte dies auch zu einer Vorgabe bei dem Mini-Handelsabkommen machen und nicht ihrer eigenen Biodiversitäts-Strategie widersprechen.“
(Quelle: IFAW)

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