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Wal-Sichtung ist wie Lotto-Gewinn


In der ARTE-Dokumentation Die letzten ihrer Art, die noch bis zum 20. Juni 2023 in der Mediathek zu sehen ist, geht es um den Nordatlantischen Glattwal (auch Nordkaper genannt).

Zwei Südliche Glattwale vor Afrika, die noch häufiger zu beobachten sind als ihre Artgenossen im Nordatlantik
(Foto: Stephanie und Detlef Müller)

Es soll nur noch 350 dieser Kolosse geben. Die Wale, die durch ihren V-förmig ausgestoßenen Blas auffallen, sind vom Aussterben bedroht.

Wale suchen Nahrungsgründe weiter nordwärts

Der Klimawandel treibt die Wale auf der Suche nach Nahrung immer weiter nordwärts.

Auf ihrer langen Wanderung vom Aufzuchtgebiet in Florida bis in den Sankt-Lorenz-Golf sind sie der Gefahr ausgesetzt, mit großen Schiffen zusammenzustoßen oder in die Fangleinen der Fischer zu geraten.

85 Prozent der Wale kommen in Fischfanggeräten zu Tode.

Majestätische Säugetiere

Über ein Jahr lang und über viele Tausend Kilometer hat ein Filmteam die majestätischen Säugetiere beobachtet. Sie haben mit Menschen gesprochen, die sie retten wollen: Forscher, Fotografen, Tierschützer. Entstanden ist eine Dokumentation, die mahnt und Hoffnung gibt.

Dramatische und schöne Momente

Der Zuschauer spürt die Tragik, als das unter der Nummer 3560 registrierte Glattwal-Weibchen Snow Cone (= Schneekegel) ihr Baby verliert. Es wurde bei New Jersey offenbar von mehreren Sportbooten gerammt.

Erleichterung kommt auf, als Snow Cone im Dezember 2021 ein weiteres Kalb zur Welt bringt, obwohl die Walkuh sich in Fangleinen verstrickt hat.

Helfer versuchen, Walen, die sich in Leinen von Schneekrabbenfanggeräten verheddert haben, zu helfen und die Leinen zu entfernen oder zumindest kürzer zu schneiden.

Manche Wale schleppen die Reusen, die an den Fangleinen befestigt sind, jahrelang mit sich herum.

Andere Fischereimethode würde helfen

Fangleinen zu reduzieren würde den Walen helfen. Dazu muss die Fischerei nicht eingestellt werden.

Fischer testen eine leinenlose Fangmethode, bei der nur eine einzige senkrechte Rückholleine, die an einer Art Hummerfalle befestigt ist, benötigt wird.

Wird ein Signal abgesetzt, taucht eine Boje mit der Leine an der Oberfläche auf. An der Hummerfalle hängen aneinandergereiht zehn Fangkörbe. Der Vorteil ist, dass nicht mehr viele Leinen im Meer schweben, in denen sich die Wale verheddern.

Wir haben das Staunen verlernt

Traurig macht die Walfreunde, dass Erwachsene das Staunen verlernt haben und sie das im Meer stattfindende Tierleid oft teilnahmslos an sich abperlen lassen.

Dokumentationen und mehr Präsenz in den Medien sollen die Menschen wieder zum Staunen bringen. Sie sollen erfahren, dass Wale ein interessantes Sozialverhalten entwickeln und dass es sich lohnt, sie zu schützen.

Außerdem muss es Änderungen in der Fischerei geben.

Zum Abschluss gibt es noch eine gute Nachricht: 2021 wurden 18 Glattwal-Kälber gezählt – das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren.
(Quelle: Die letzten ihrer Art – Nordatlantische Glattwale)

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