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Rettung der größten Flussdelfine


Wenn man an Flussdelfine denkt, kommen einem meist die rosafarbenen Amazonas-Delfine (auch Botos genannt) in den Sinn.

Amazonas-Delfin
(Foto: Fernando Truijllo)

Je älter sie werden, desto mehr schimmern die Tiere in einem blassen Rot. Sie werden bis zu 200 Kilogramm schwer und zweieinhalb Meter lang.

Bestände nehmen ab

Die rosafarbenen Delfine mit der langen Schnauze leben im sumpfigen Gebiet der weit verzweigten Flüsse des Amazonas- und Orinoco-Beckens.

Leider nehmen die Bestände der Botos immer mehr ab. Darüber habe ich hier schon oft berichtet.

Die Lebenserwartung der Flussdelfine in Südamerika liegt bei 20 Jahren. Im Vergleich: Der letzte im Duisburger Zoo lebende Delfin wurde 46 Jahre alt.

Die Lebensräume der Tiere werden durch Staudämme und Wasserkraftwerke zerstört. Männliche und weibliche Tiere werden voneinander getrennt.

Mit Quecksilber verseuchte Flüsse

Nicht nur die Vermehrung wird schwierig, auch sind die Tiere anfällig für Krankheiten. Die Flüsse sind großflächig mit Quecksilber verseucht. In der Muttermilch der Weibchen konnte eine beträchtliche Menge des Nervengifts nachgewiesen werden.

Gefahr: Fischernetze

Außerdem verheddern sich Flussdelfine in Fischernetzen. Manche Fischer töten die Delfine, weil sie die Netze beschädigt haben.

Um die Delfine von Netzen fernzuhalten, werden an diesen Pinger angebracht. Das sind kleine elektronische Schallgeräte, die abschreckende akustische Signale aussenden.

Zwischen Juni 2023 und Juni 2024 testeten der WWF Brasilien und die Gesellschaft für Forschung und Umweltschutz (Sapopema) den Einsatz von Pingern in einer Gemeinde am Fluss Tapajós.

Erste Phase verlief gut

Laut WWF hielten sich die Tiere in der ersten Testphase von den Netzen fern. Die Schäden an den Fischernetzen gingen um 40 Prozent zurück. Auch die Fangquoten der Fischer verbesserten sich deutlich: Sie fingen dreimal so viel Fisch wie vor dem Test.

Zweite Phase verlief nicht so gut

In der zweiten Phase des Pinger-Tests zeigten die Delfine ein Anpassungsverhalten, das die Wirksamkeit der Pinger verringerte.

„Sie wichen den Pingern aus, indem sie tiefer tauchten oder an der Oberfläche mit dem Kopf über Wasser schwammen“, sagt der Fischer Dionísio Farias.

Trotz kleiner Rückschläge hat das Pinger-Projekt das Image der Delfine bei der lokalen Bevölkerung verbessert. Das Verständnis dafür, wie ein harmonisches Zusammenleben gelingen kann, ist gewachsen.

River-Dolphins-Initiative

Um langfristig die Zukunft der einzigartigen Flussdelfine zu schützen, hat der WWF die „River-Dolphin-Initiative“ ins Leben gerufen.

Die Initiative hat zum Ziel, bis 2030 den Rückgang der Flussdelfine in Südamerika und Asien zu stoppen und die am stärksten betroffenen Bestände wiederherzustellen. Gezielt geht die Initiative gegen die drei größten Bedrohungen vor: nicht nachhaltige Fischerei, Wasserkraft und Infrastruktur sowie Umweltverschmutzung.
(Quelle: WWF)

Auch die im Nürnberger Tiergarten ansässige Artenschutzorganisation YAQU PACHA setzt sich für den Schutz der Flussdelfine in Südamerika ein (siehe dazu auch die Lesetipps).

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