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Magen voller Plastik


Der Biologe und Delfin-Experte Bruno Diaz Lopez vom Bottlenose Dophin Research Institute (BDRI) war vor kurzem mit dabei, als ein gestrandeter toter Cuvier-Schnabelwal in Ortigueira/Spanien obduziert wurde.

Im Magen des Cuvier-Schnabelwals befand sich lauter Plastik. (Foto: BDRI)

Im Magen des Cuvier-Schnabelwals befand sich viel Plastik.
(Foto: BDRI)

Das Ergebnis: Der Magen des Tieres war voller Plastik.

Vor allem Schnabelwale und Pottwale verwechseln Plastik und Fischernetze immer wieder mit ihren Beutetieren – den Tintenfischen. Auch Meeresschildkröten schlucken statt ihrer eigentlichen Beute – Quallen – Plastiktüten.

Unser Plastikkonsum kostet sehr vielen Meerestieren das Leben. Es wird geschätzt, dass über eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger pro Jahr an Plastik-Abfall sterben.

Bruno, der bei der Obduktion des Cuvier-Schnabelwals dabei war, appelliert an alle Menschen, weniger Plastiktüten, Luftballons, Plastikflaschen usw. zu verwenden.
(Quelle: BDRI)

Als Bruno Diaz Lopez noch auf Sardinien tätig war, haben die MEERESAKROBATEN ihn besucht. Du findest einen Beitrag darüber unter Besuch im Delfin-Forschungsinstitut auf Sardinien.

Lesetipps

* Delfin-Forschung nun in Spanien
* Besuch im Delfin-Forschungsinstitut auf Sardinien

7 Kommentare

  1. Irgendwie geht für mich die ganze Plastik-Diskussion in die falsche Richtung: Sicher ist es richtig, den Verbrauch an Plastiktüten und anderen Kunststoffartikeln auf ein vernünftiges Maß zu beschränken. Aber für mich hört sich das Ganze schon wieder so an, als müsste am Deutschen Wesen (Vorbild) die Welt genesen.
    Dabei dürfte Deutschland so ziemlich das Land sein, von dem die geringste Kunststoffemmission in die Flüsse und Meere ausgeht. Zum Einen, weil wir eher wenig Küste haben, und zum Anderen, weil Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen doch eher besenrein daher kommt (mit so ziemlich der höchsten Recyclingquote weltweit).

    Für mich klingt das Ganze doch reichlich nach wirkungsloser Symbolpolitik!

    Andersrum ist der ganze Plastikmüll aber immer noch ein hervorragender Energierohstoff. Wie jedes deutsche Zementwerk inzwischen weiss, ersetzt ein Kilo Plastikschnipsel im Drehrohrofen ohne Weiteres einen Liter Schweröl. Mit Anderen Worten: Ein Kilo Plastikmüll ist rund 30 bis 40 Cent wert!

    Betrachtet man das Lohnniveau in den am übelsten betroffenen Ländern, wäre es doch für die dortige Bevölkerung hoch profitabel, den ganzen Müll einzusammeln und säuberlich sortiert bei einem Müllheizkraftwerk/Zementwerk/Fernwärmeerzeuger etc. abzuliefern, wenn diese mit einer entsprechenden Zuheizmöglichkeit ausgestattet wären – technisch und wirtschaftlich (rentiert sich sehr schnell!) überhaupt kein Problem – siehe deutsche Zementwerke.

    Und was den Schadstoffausstoß angeht: Zement entsteht erst ab Temperaturen über 1500°C – Schadstoffe wie Dioxine und Furane haben da schon lange aufgegeben. Zudem ist Kunststoffmüll (im Gegensatz zu Schweröl) praktisch schwefelfrei.

    Auch das auf dem Meer treibende Plastik ließe sich in Entwicklungsländern so recht effektiv wieder einfangen: Einem Fischer am Rande des Existenzminimums ist es doch relativ Wurst, ob er sein Geld jetzt für Fische oder für aus dem Meer abgefischten Plastikmüll bekommt.

    Und ja, aus meiner technischen Sicht ist das sogar sehr sinnvoll. Wieso soll man „frisches“ Öl/Erdgas/Kohle/Mais/Weizen/Holz verheizen, wenn man denselben Effekt (Stromerzeugung, Wärmegewinnung, Zementherstellung) auch mit Plastikabfällen erzielen kann, die man zwar theoretisch auch „stofflich“ recyclen kann, praktisch aber meist nur zu sehr minderwertigen und unwirtschaftlich teuren Recyclaten (Bahnschwellen, Parkbänke, Bakensockel etc,) gelangt.

    Nur mal so als Denkanstoß!

    geschrieben von Norbert
    1. Dein Denkanstoß ist wirklich sehr interessant, Norbert. Vielen Dank!
      Doch für mich läuft die Diskussion – wenn es darum geht, was jeder zur Plastikmüllvermeidung beitragen kann – trotzdem nicht in die falsche Richtung.
      Erst heute habe ich wieder eine große Plastiktüte von der Straße geklaubt, die sonst durch den Wind sicherlich in den nahe gelegenen Fluss geweiht worden wäre. Dort tummeln sich gerade neben Stockenten auch ein paar Reiherenten. Manchmal mischen sich sogar Gänsesäger dazwischen. Es leben Bisamratten dort und auch ein Biber wurde schon gesehen. Für sie würde so ein großer Plastiksack eine reale Bedrohung darstellen. Auch kleine Dinge können wirkungsvoll sein. Da denke ich gerne an die Geschichte vom Seestern (http://www.zeitzuleben.de/2737-seesterne-retten/).
      Im Großen und Ganzen stimme ich dir jedoch zu. Auch mir liegt es fern zu „missionieren“, wie es die Deutschen so gerne tun. ;o))

      geschrieben von Susanne
      1. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus und gerade in der Umgebung eines Teiches ist das ja auch dringend geboten.
        Auch ich hebe auf meinen Spaziergängen öfters mal Müll auf, um ihn in die nächste Mülltonne zu stopfen, und wenn ich tauchen gehe, fange ich auch jede Plastiktüte ein, die mir unterwegs begegnet. Mein Tarierjacket hat relativ große Taschen …

        Das ist auf jeden Fall schon mal besser, nur am Schreibtisch zu protestieren. Allerdings ist das auch, auf die gesamte Müllmenge gesehen, vollkommen bedeutungslos. Zudem dürfte ein Großteil des in die Meere verfrachteten Mülls eher nicht in der EU selbst ins Meer gelangen, sondern wohl eher in Ländern mit einer stark unterentwickelten Müllentsorgung.

        Und dort dürfte am Ende tatsächlich nur ein System helfen, das sich idealerweise selbst finanzieren kann.

        geschrieben von Norbert
  2. Dani, ist ist doch viel einfacher, Zuhause am Computer sitzend Jurist spielen zu wollen.

    Das Kunststoff-Problem ist ein wirklich großes Problem. Wir können nur ab sofort auf Plastiktüten (und Mikroplastik in Cremes und Zahnpasten) verzichten. Was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben ist nicht mehr zu ändern.

    geschrieben von Rüdiger Hengl
    1. Versuche ich schon seit einiger Zeit bewusst und bin dabei, soweit ich das überblicke, auch recht erfolgreich. Stoffbeutel beim Einkaufen bringt schon viel, beim Gemüse im Supermarkt kommt nur das in die Tüte, was anders nicht geht. Auf die Porrestagen klebe ich die Wiegeaufkleber inzwischen schon so. :-P

      Bei anderen Sachen ist das schwierig. Grade in Mode- und Schuhgeschäften fragen sie garnicht erst, und oft gibt es auch keine Alternative zur großen Plastiktüte. Da bin allerdings verhältnismäßig seltener.

      Aber da muss man nichtmal bis ins Meer und an die Meerestiere denken. Wenn ich den ganzen Plastiktütendreck sehe, der bei uns auf Brachflächen und im Straßenbegleitgrün rumliegt, krieg ich schon zu viel, das fängt schon vor der eigenen Haustür an, das sollte doch schon Motivation genug sein, sollte man doch meinen – eigentlich.

      geschrieben von Dani
      1. Hallo Dani, gerade im Mode- und Schuhgeschäft habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.Auch wenn ich da – wie du – sehr selten einkaufe. Bevor die Tüte gezückt wird, sage ich, dass ich keine möchte. Dazu erkläre ich auch noch warum. Die Verkäuferinnen reagieren meist sehr interessiert und befürworten meine Einstellung.
        Bei meinen Hundespaziergängen sammle ich immer wieder Tüten ein, die der Wind auf die Wiese geweht hat, und entsorge sie im Abfalleimer.
        Toll, dass du dir über die Plastiktütenflut Gedanken machst und aktiv mithilfst sie zu reduzieren!

        geschrieben von Susanne
  3. Haben die umtriebigen Delphinschützer eigentlich schon mal dagegen protestiert? Wenn ja, dann kann das nicht besonders öffentlichkeistwirksam gewesen sein, denn mitbekommen hätte man dann hier davon nichts.

    geschrieben von Dani

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