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Rettungsmaßnahmen für Orca


Bevor ich mich morgen nach Andalusien aufmache, um dort Orcas und andere Delfine in der Straße von Gibraltar zu beobachten, möchte ich noch kurz über ein außergewöhnliches Rettungsprojekt der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) berichten. Auch dabei geht es um Orcas.

J50 mit ihrer Schwester J42 am 21. Juli 2018.
(Foto: Katy Foster/NOAA Fisheries, under permit #21368)

In British Columbia (Südwestkanada) lebt in Küstennähe eine kleine ortsansässige Gruppe von Orcas (Schwertwalen). Ich hatte vor 15 Jahren die Möglichkeit, sie zu besuchen. Schon damals wurde festgestellt, dass der Bestand der sogenannten „Southern Resident Killer Whales“-Population immer weiter abnimmt.

Bestand wird immer kleiner

Bis heute hat sich daran leider nichts geändert. Man geht von einem Bestand von 75 Tieren aus, die im Küstenabschnitt von British Columbia und Washington (USA) leben. In den Neunzigerjahren waren es noch knapp 100.

In den vergangenen Monaten sind offenbar 100 Prozent der Schwangerschaften in dieser Population gescheitert.

Die Meeressäuger sind vielen Bedrohungen ausgesetzt. Die schlimmste ist der schwindende Bestand des Lachses in dieser Region. Er ist das Hauptnahrungstier der Orcas. Außerdem sind die Meeressäuger durch starken Schiffsverkehr sowie Unterwasserlärm und Meeresverschmutzung gefährdet.

Es wird um jedes einzelne Tier gekämpft

Die NOAA hat aus diesem Grund einen Plan geschmiedet, um jedes einzelne Tier zu kämpfen und die Wale vor dem Aussterben zu bewahren. Unterstützt wird sie dabei u.a. von SeaWorld und dem Vancouver Aquarium.

Biologen fahren das Verbreitungsgebiet der Orcas ab und halten nach den Tieren Ausschau. Sichtungen werden auch von vorbeifahrenden Schiffen gemeldet.

Besonders im Fokus steht ein geschwächtes Orca-Weibchen – und zwar die zum J-Pod gehörende Scarlet (J50). Das dreijährige Tier sieht abgemagert und krank aus. Die Biologen haben vor ein paar Tagen versucht, Scarlet mit lebendem Lachs zu füttern, der vorher mit Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten versehen wurde.

Forscher nehmen eine Atemprobe von Scarlet.
(Foto: Katy Foster/NOAA Fisheries, taken under permit 21368)

Experiment ist Neuland für die Biologen

Dieses Experiment wurde noch nie mit frei lebenden Orcas durchgeführt.

Zwar wurde beobachtet, dass J50 vermehrt tauchte, als die Forscher acht präparierte Lachse ins Wasser ließen, aber es konnte nicht festgestellt werden, ob sie die Fische tatsächlich gefressen hat (Stand 13. August 2018).

In den Tagen davor wurde eine Atemprobe mithilfe einer an einem Stab befestigten Aufnahmevorrichtung genommen. Diese wurde über das Blasloch des Orcas gehalten. Außerdem bekam Scarlet über einen Pfeil Antibiotika verabreicht.

Orca-Weibchen verlor ihr Baby

Beobachtet wird auch ein anderes Weibchen aus der gleichen Gruppe. Es handelt sich dabei um J35 (Tahlequah). Sie hat 17 Tage lang ihr totes Baby immer wieder an die Wasseroberfläche gestupst, bevor sie sich wieder der Gruppe angeschlossen hat.

Das Kalb war – laut Medienberichten – nicht einmal eine Stunde alt geworden.

Die NOAA appelliert an alle Bootsfahrer, sich von der geschwächten Scarlet sowie von dem Muttertier J35 fernzuhalten.
(Quelle und weitere Updates: NOAA Fisheries)

Lesetipp

Orca-Wal trennte sich erst nach 17 Tagen von totem Baby

3 Kommentare

  1. Nicht zu vergessen zu erwähnen, woher überhaupt die Kenntnisse kommen, einen Schwertwal zu behandeln. Wir hier wissen woher. Ein Großteil der mitfühlenden Leserschaft der Medienartikel sicherlich nicht.

    geschrieben von Dani
  2. Ich wünsch Dir einen schönen Urlaub und viele interessante Begegnungen mit Menschen und Tieren

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank, Oliver! Auch dir eine gute Zeit!

      geschrieben von Susanne

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