Ich habe hier auf dieser Website schon öfter berichtet, dass Große Tümmler Jungtiere und sogar neugeborene Artgenossen töten.
Bisher war jedoch nicht bekannt, dass männliche Amazonas-Delfine das gleiche Verhalten zeigen.
758 Flussdelfine wurden markiert
2013 wurde erstmals von einem Forscherteam des Amazon Aquatic Mammals Project und des Boto-Projekts beobachtet, wie ein Amazonas-Delfin ein Jungtier attackierte. Weitere belegte Fälle stammen aus den Jahren 2014, 2016, 2017 und 2018.
Geleitet werden die Projekte von der brasilianischen Wissenschaftlerin Vera Maria da Silva.
Im Naturschutzgebiet Mamirauá/Brasilien werden die Flussdelfine schon über längere Zeit erforscht. Biologen markierten 758 Tiere aller Altersgruppen.
Beobachtung von fünf Generationen
„Es gibt Weibchen, denen wir seit fünf Generationen folgen: Urgroßmutter, Großmutter, Mutter, Tochter, Enkelin“, sagte da Silva gegenüber der Agência Brasil.
Jedes Jahr werden Expeditionen unternommen, um die Tiere einzufangen und zu markieren, bevor sie in die Flüsse zurückgebracht werden.
Aggressives Verhalten zeigt sich vor allem unter Wasser
Die Wissenschaftlerin erklärt, dass es selbst bei täglicher Überwachung der Delfine kaum möglich ist, das Töten von Artgenossen zu beobachten. Denn die Aggressionen spielen sich vor allem unter Wasser ab.
Da Silva vermutet, dass zwischen September und Oktober das aggressive Verhalten der Delfine vermehrt zu beobachten sei. Dann werden die Jungtiere geboren.
Der Sinn des Tötens ist unbekannt
Aber warum töten erwachsene Delfine Jungtiere?
Bei den Amazonas-Delfinen paaren sich mehrere Männchen mit mehreren Weibchen. Es bringt für Männchen also keinen Vorteil, die Jungen zu töten, weil sie ja nicht sicher sein können, ob es sich bei dem Jungtier um ein von ihnen gezeugtes Kalb handelt.
Es müssen weitere Studien durchgeführt werden, um dem Geheimnis der Jungtiertötung auf die Spur zu kommen.
(Quelle: Pesquisadores investigam comportamento agressivo de botos na Amazônia)