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Rückgang der Schweinswale


Im Jahr des Schweinswals gibt es bei den Meeresakrobaten in lockerer Abfolge immer wieder Artikel über den einzigen in deutschen Gewässern vorkommenden Wal.

Vortrag von Jan Herrmann über Schweinswale bei den Schweinswal-Tagen 2019
(Foto: Rüdiger Hengl)

Vor deutschen Küsten werden drei Schweinswal-Bestände registriert: jeweils einer in der Nordsee, in der Dänischen und Deutschen Beltsee und in der zentralen Ostsee.

Der Bestand in der zentralen Ostsee ist vom Aussterben bedroht. Man geht von nur noch 500 Tieren aus, die dort leben.

Lebenserwartung nur drei bis vier Jahre

Nadja Ziebarth, Leiterin des Meeresschutzbüros des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) erklärt, dass der Schweinswal-Bestand in der zentralen Ostsee seit den 1950er-Jahren um 99,8 Prozent eingebrochen ist.

Doch auch die Lebenserwartung der kleinen Wale ist dramatisch gesunken. Wurden sie früher zwischen acht und zehn Jahre alt, erreichen sie heute nur noch ein Alter zwischen drei und vier Jahren.

Unterwasserlärm

Wie schon oft auf dieser Website berichtet, macht den Schweinswalen vor allem der Unterwasserlärm zu schaffen.

Da sich die Tiere über ihr Sonar verständigen und sie mithilfe dieses Sinnes ihre Beute finden, bedeutet großer Lärm, dass sie nicht mehr gut genug kommunizieren und jagen können.

Alle zehn Jahre verdoppelt sich der Krach durch die Schifffahrt. Außerdem ist der Bau von Offshore-Windanlagen äußerst lärmintensiv.

Last but not least liegen auf dem Meeresboden von Nord- und Ostsee noch immer 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition. Werden Teile davon gesprengt, kann dies zum Hörverlust der Schweinswale führen.

Fischerei

Doch als Todesursache Nummer eins für Schweinswale in der Ostsee gilt nicht der Unterwasserlärm, sondern der Fischfang.

Geraten die Wale in ein Netz, ersticken sie darin, weil sie nicht mehr zum Luftholen an die Wasseroberfläche schwimmen können.

Selbst in Schutzgebieten findet die Stellnetzfischerei statt.
(Quelle: National Geographic)

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